100 Jahre Alan Turing

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„Wissen schafft Akzeptanz“. Wenn morgen zum CSD in Berlin eine halbe Million Teilnehmer und Zuschauer zu diesem Motto fleißig Bilder, Videos und SMS durch den Äther jagen, werden die wenigsten an den britischen Mathematiker Alan Turing denken, der morgen 100 Jahre alt geworden wäre. Ohne das schwule Genie, das wegen der Verfolgung seiner Homosexualität 1954 Selbstmord beging, hätte heute wohl noch keiner ein iPhone in der Hand um seine CSD-Impressionen zu versenden.

24-jährig entwarf Turing das theoretische Konzept der später nach ihm benannten Turing-Maschine. Sie konnte mit Lesen, Schreiben und einem beweglichen Lesekopf alle berechenbare Aufgaben lösen. Die Informatik war geboren.

Sein geniales Wissen setze Turing im zweiten Weltkrieg zur Entwicklung einer Rechenmaschine ein, die den deutschen Funkverkehr entschlüsseln konnte. Es folgten viele Meilensteine, die bis heute Einfluss auf die Entwicklung von Onlinesicherheitssystemen, Biochemie und Mustererkennung haben.

Wegen eines Einbruchs erfuhr 1952 die Polizei von der Homosexualität Turings. Da diese in den 1950er-Jahren in Großbritannien noch unter Strafe stand, unterzog sich Turing einer Östrogentherapie an deren Nebenwirkungen der eigenbrötlerische Mathematiker offenbar zerbrach. Am 8. Juni 1954 wurde Turing tot in seiner Wohnung gefunden. Er hatte vermutlich einen Apfel mit Zyanid versetzt und sich so umgebracht.

Die britische Botschaft Berlin wird ihren CSD-Wagen einem der bekanntesten Opfer homophober Tendenzen in einer Gesellschaft widmen.

Wissen schafft Akzeptanz. Im Gedenken an Alan Turing. 

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