AfD schickt homophobe Abgeordnete in queere Stiftung

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Ausgerechnet eine Frau, die es für wissenschaftlich belegt hält, dass es unter Schwulen mehr Pädophile gibt als in der Gesamtbevölkerung, wird von der AfD in das Kuratorium der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld entsendet. 

Foto: Deutscher Bundestag / Achim Melde

Mal wieder eine bewusste Provokation der Rechtsaußenneulinge im Bundestag, die natürlich genausogut auf den ihr zustehenden Platz in dem Gremium hätte verzichten können, widersprechen doch Parteiprogramm und Aussagen von AfD-Politiker*innen dem in der Satzung der BMH niedergeschriebenen Stiftungszweck.

Die BMH hat die Aufgabe „das Leben und Werk Magnus Hirschfelds sowie das Leben und die gesellschaftliche Lebenswelt homosexueller Männer und Frauen, die in Deutschland gelebt haben und leben, wissenschaftlich zu erforschen und darzustellen und einer gesellschaftlichen Diskriminierung homosexueller Männer und Frauen in Deutschland entgegenzuwirken." Also genau das Gegenteil von dem was Nicole Höchst, die von der AfD für den Kuratoriumssitz nominiert worden ist, so von sich gibt.

So wundert es auch nicht, dass die Bekanntgabe der Entscheidung von der AfD gleich für eine Herabwertung queerer Lebensweisen und ihrer Organisationen genutzt wird. 

Höchst hat erst in der vergangenen Woche die „Ehe für alle" als „Nischenpolitik" bezeichnet. Im Bundestagswahlkampf gab sie zu Protokoll: „Studien belegen, dass es unter homosexuellen Männern mehr Pädophile gibt.“

Jörg Litwinschuh, Vorstand der BMH, konterte diese Aussage treffend und gab so schon einmal einen Vorgeschmack darauf, was Frau Höchst, sollte sie denn tatsächlich zu den Sitzungen des Kuratoriums kommen, erwarten wird. Fakten statt Hetze: 

„Die Behauptung von Frau Höchst, dass Studien belegen würden, ‚dass es unter homosexuellen Männern mehr Pädophile gibt’, ist schlicht und einfach falsch.“ 

Auch der LSVD, selbst Mitglied im Kuratorium, reagierte kämpferisch Axel Hochrein und Gabriela Lünsmann aus dem Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):

„Mit der Nominierung einer ausgewiesenen Gegnerin von Gleichstellung und Akzeptanz in die Bundesstiftung Magnus-Hirschfeld dokumentiert die AfD ihre homophobe und transfeindliche Grundeinstellung. Mit ihrem Feldzug gegen die Ehe-Öffnung, gegen eine Pädagogik der Vielfalt an Schulen und gegen das gemeinsame Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare, erweist sich Nicole Höchst als ungeeignet und unqualifiziert für die Erfüllung der Aufgaben eines Kuratoriums-Mitgliedes. Ihre Entsendung ist deshalb nur als Provokation zu verstehen. Sacharbeit und Expertise sind von Nicole Höchst nicht zu erwarten.“

Der LSVD wird mit seinen Kuratoriums-Mitgliedern weiterhin dafür arbeiten, dass der Stiftungsziel erfüllt und die Arbeit des Vorstandes unterstützt wird. Da dies auch von den anderen Kuratoriums-Mitgliedern so gesehen werden wird, bleibt Nicole Höchst damit eine zu vernachlässigende Stimme, die weder Einfluss haben, noch Gehör finden wird."

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