Regenbogenfamilien: Forschungsministerin Anja Karliczek besteht auf alternative Fakten

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Anja Karliczek ist Bundesministerin für Bildung und Forschung. Sie behauptet, es gebe „keine Langzeitstudien zu den Auswirkungen auf Kinder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften." Das ist unwahr. Im Bundestag pocht sie auf Meinungsfreiheit. 

In einem Interview mit n-tv hatte sie am Dienstag zusätzlich bemängelt, dass die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare übereilt und ohne gesellschaftliche Debatte eingeführt worden wäre. Der Protest aus Verbänden und Politik ließ berechtigterweise nicht lange auf sich warten. So äußerte sich der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) über seinen Sprecher Axel Hochrein und sagte

„Es ist einer Bundesbildungsministerin unwürdig, den Forschungsstand konsequent zu ignorieren, um die eigenen Vorurteile zu pflegen.“ (Quelle)

Über 75 Studien weltweit 

Tatsächlich gibt es weltweit rund 75 Studien, die sich mit dem Thema Kindeswohl in Regenbogenfamilien beschäftigen, in Deutschland hatte sogar das Bundesfamilienministerium bereits 2009 eine solche in Auftrag gegeben. Die daraus folgende wissenschaftliche Bewertung ist unumstritten eindeutig und wird vom Deutschen Jugendinstitut so zusammengefasst:

„Internationale wissenschaftliche Studien kommen einstimmig zu dem Ergebnis, dass sich Kinder, die bei gleichgeschlechtlichen Paaren aufwachsen, mindestens ebenso gut entwickeln wie Kinder mit einem gemischtgeschlechtlichen Elternpaar.“ (Quelle)

Forschungsministerin will aber nicht

Gestern wurde im Deutschen Bundestag der Haushalt für das Forschungs- und Bildungsministerium debattiert. Der Abgeordnete der Grünen Kai Gehring nutzte die Gelegenheit, um die Ministerin direkt auf die Thematik anzusprechen. In ihrer Antwort ging Anja Karliczek überhaupt nicht auf die vorgebrachten Argumente ein, sondern wechselte in einen Angriffsmodus, der insbesondere in AfD-Kreisen und in sozialen Medien besonders beliebt ist: Verwirren Sie mich nicht mit Fakten, meine Meinung steht fest! 

Ja. Tatsächlich beruft sich die Bildungs- und Forschungsministerin Deutschlands darauf, eine Meinung auch gegen den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung vertreten zu dürfen. Mehr noch: Anja Karliczek wirft sogar denen, die sie auf die Realität hinweisen Intoleranz vor. Das tun sonst gerne Hedwig von Beverfoerde und ihre „Demo für alle“ oder Beatrix von Storch. Erwartungsgemäß kam auch genau aus dieser Ecke bereits tosender Beifall:

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