Erster Jahresbericht der Antidiskriminierungsstelle: 10 Anfragen täglich

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Foto: gemeinfrei / CC0

Eine Zunahme von rund 15 Prozent Anfragen registrierte die Antidiskriminierungsstelle des Bundes 2018. Das geht aus dem ersten Jahresbericht (hier downloaden) der Behörde hervor. Fünf Prozent davon entfielen auf die sexuelle idendität.

Von den insgesamt 3.455 Anfragen, die Beratung der Antidiskriminierungsstelle wünschten, sind rechnerisch rund 173 aufgrund mutmaßlicher Diskriminierung wegen der sexuellen Idendität zustande gekommen. Den Löwenanteil mit jeweils 31 bzw. 29 Prozent machen Herkunft/rassistische Zuschreibungen und das Geschlecht aus, dicht gefolgt von Behinderungen, wegen der sich 26  Prozent der Anfragenden diskriminiert behandelt fühlten.

Der kommissarische Leiter der Behörde, Bernhard Frank, kommentiert daher die wachsende Notwendigkeit, seine Behörde mit den notwendigen Mitteln auszustatten:

„Der Umfang und die Entwicklung der Beratungsfälle zeigen, dass Benachteiligungen ein alltägliches Problem sind. Mit Sorge beobachten wir zudem eine Radikalisierung insbesondere rassistischer Ressentiments in weiten Teilen der Gesellschaft. Seit mehreren Jahren verzeichnen die Statistiken Anstiege bei rassistischen Vorfällen; das scheint sich auch im Bereich der Diskriminierung im Sinne des AGG widerzuspiegeln.“

Jede dritte Beratungsanfrage bezog sich dem Bericht nach 2018 auf Diskriminierung im Arbeitsleben. Am zweithäufigsten (27 Prozent) wurde eine Benachteiligung bei Alltagsgeschäften angegeben. Dazu zählen Benachteiligungen beid er Wohnungssuche, fehlende Barrierefreiheit für behinderte Menschen oder auch diskriminierende Einlasskontrollen bei Klubs oder Diskotheken.

Bessere Erfassung und politische Maßnahmen gefordert

Erstmals sind auf Initiative der Antidiskriminierungsstelle Fragen zur Häufigkeit von Diskriminierungserfahrungen in die Innovations-Stichprobe des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) aufgenommen. Die dort erhobenen repräsentativen Zahlen sind ebenfalls Teil des Jahresberichts. Demnach haben 16 Prozent der Befragten in den vorangegangenen 24 Monaten Diskriminierung erlebt. (HIER der Bericht zum Download)

Die Zahlen haben ihre Wirkung: Die Bundesregierung will Vorschläge der Antidiskriminierungsstelle für eine Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes prüfen. Dazu Franke:

„Wir halten es für sehr wichtig, die Rechte der Betroffenen zu stärken.“ 

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