Große Freiheit

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Foto: Freibeuter Film

Deutschland 1945: Der junge Hans ist schwul. Unter dem Nazi-Regime war das verboten, und weil der § 175 weiter besteht, wird sich das trotz der allgemeinen Aufbruchsstimmung der Nachkriegszeit nicht ändern.

Hans wird vom KZ direkt ins Gefängnis verlegt. Dort werden die „perversen 175er“ besonders geächtet. Dennoch findet Hans einen Verbündeten: den homophoben und wegen Mordes verurteilten Viktor. Die Männer werden Gefängnisfreunde – Viktor als Dauerinsasse, Hans als „Wiederholungstäter“, denn er wird in den folgenden Jahren immer wieder von der Polizei aufgegriffen, die insbesondere in den 1950ern gezielte Razzien an schwulen Treffs durchführt.

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Viktor ist für Hans da, als sich dessen Gefängnisliebe Oskar das Leben nimmt, und Hans kümmert sich um Viktors Drogenentzug. Als 1969 der § 175 erstmals gelockert wird, keimt in Hans Hoffnung auf. Er kommt frei. Aber kann der Mann, der sein Leben lang hinter Gittern verbracht hat, überhaupt etwas mit der neuen Freiheit anfangen?

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Foto: Freibeuter Film

Sebastian Meises Film „Große Freiheit“ spielt fast ausschließlich im Gefängnis – und bleibt trotz verstohlen-zärtlicher Liebesszenen und der sensibel inszenierten Männerfreundschaft so bedrückend, dass zum Glück keine Spur falscher Knastromantik aufkommt.

Herausragend sind die beiden Hauptdarsteller: Franz Rogowski als Hans, der sein Schicksal als gegeben annimmt, mit fast unerträglicher Gelassenheit die jahrelangen Erniedrigungen und körperlichen Misshandlungen erträgt und dennoch den Lebensmut nicht verliert. Georg Friedrich spielt den grantelnden Viktor, der im vermeintlich perversen Hans im Laufe der Jahre einen echten Freund findet.

Ein langsamer Film, der ohne große Dialoge die Unmenschlichkeit eines Gesetzes zeigt, das die sexuelle Identität bestraft und obendrein Kritik am zumindest damaligen Strafvollzug übt.


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Große Freiheit“ (Österreich/DE 2021), Regie: Sebastian Meise, Darsteller: u. a. Franz Rogowski, Georg Friedrich, Kinostart: 18.11., weitere Infos auf www.freibeuterfilm.com und  Facebook


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