Greifbar kommt nicht wieder

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Foto: ck

Die Greifbar war eine der wenigen schwulen Bars, die es im Prenzlauer Berg noch gab. Ein Ort des puren Hedonismus. Cruising unter Männern mit Popcorn, Darkroom und flimmernden Pornos auf den Monitoren über und neben der Bar. Damit wird es wohl auch nach der Corona-Pandemie nicht weitergehen.

„Nach 2 mal Lockdown mit Berufsverbot für die Gastronomie habe ich mich entschlossen, die Greifbar nicht mehr zu öffnen und etwas anderes zu machen“, postete der Wirt gestern auf Social Media.

„Ich bedanke mich bei allen Gästen und Freunden für die Unterstützung in den letzten Jahren, insbesondere aber für die Treue während der Corona-Zeit“ – es scheint, als ob die Entscheidung des Betreibers Karsten Brodak endgültig ist.

Hier trafen sich schwule „Normalos“, (Lebens-)Künstler, Studenten und Männer jeden Alters, um zu flirten, auch um Sex zu haben, manchmal aber auch nur auf ein Bier. Es war, so die Eigenbeschreibung, „eine traditionelle Gaybar für schwule Männer und deren Freunde im Bauarbeiter-Stil“. Sicherlich war die Greifbar nicht unumstritten, immerhin hatten Dragqueens (lange Zeit **) keinen Zutritt, sie war aber ein Stück schwuler Emanzipation vom heterosexuellen Mainstream, gelebte Sichtbarkeit. Der Prenzlauer Berg verliert durch den Wegfall eine womöglich etwas aus der Zeit gefallene, aber durchaus wichtige Lokalität. Noch unbestätigte Gerüchte besagen, dass nach der Schließung und „nach Corona“ hier wohl eine Shisha-Bar eröffnen soll.

www.greifbar.com

** nach unseren Informationen wurde diese Türpolitik aber schon vor ca. 10 Jahren geändert und auch Trans* und Dragqueens waren willkommen


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