Macho Dancer

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Foto: Giannina Urmeneta Ottiker

Geschlechterrollen, Politik und Migration sind die Themen, die die philippinische Choreografin und Tänzerin Eisa Jocson in ihren Stücken erforscht. Dabei spielen die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse ihrer Heimat eine wichtige Rolle – wie in ihrem Solo-Stück „Macho Dancer“.

„Macho Dancing“ ist ein Phänomen der philippinischen Nachtklub-Szene, ein erotischer Tanz, der ausschließlich von Männern zu R’n’B-Powerballaden oder pathetischen Softrock-Hymnen getanzt wird. „Macho Dance“ ist nicht nur in Gay-Clubs eine Attraktion, es wird auch für weibliches Publikum getanzt – für ein zahlungskräftiges Publikum. Eisa Jocson greift die sanft-fluiden Bewegungen der Macho Dancer auf und entwickelt daraus eine eigene Choreografie. Durch die Adaption der Bewegungen auf einen weiblichen Körper verschwimmen nicht nur die Geschlechtergrenzen; Eisa Jocson lässt den Animiertanz seltsam distanziert und mechanisch erscheinen und entlarvt damit die ökonomische Triebfeder hinter den aufreizenden Bewegungen.

Foto: Giannina Urmeneta Ottiker

In der anschließenden Lecture-Performance „Corponomy“ gibt Eisa Jocson außerdem Einblicke in weitere Arbeiten ihrer „Bewegungsforschung“: „Death of a Pole Dancer“ thematisiert ähnlich wie „Macho Dancer“ Voyeurismus, Macht und Sexualität beim Pole Dance. „Host“ beschäftigt sich mit japanischen Hostessen-Clubs, in denen besonders viele philippinische Frauen und Trans* Personen arbeiten; sie folgen (Bewegungs-) Codes, die dem japanischen Bild von Weiblichkeit entsprechen. In „Princess“ untersucht Eisa Jocson Körperlichkeit und Sprache von Disney’s Schneewittchen-Figur, die weltweit genormt den Inbegriff eines glücklichen Mädchens darstellt – wie entsteht dieses Bild?

18. und 19.3., Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Frankfurt, 20 Uhr (Sonntag 18 Uhr), www.mousonturm.de

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