Engelbert Humperdinck: Königskinder

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Foto: Barbara Aumüller

Ein Königssohn zieht in die Welt, um sich der Herrschaft würdig zu erweisen. Auf einer Waldlichtung begegnet er der schönen Gänsemagd, die von einer Hexe großgezogen und durch einem Fluch gefangen gehalten wird.

Enttäuscht darüber, dass seine Auserwählte nicht die Stärke hat, ihm zu folgen, zerbricht der Prinz seine Krone und zieht in die nahegelegene Hellastadt. Dort muss er sich, bar der Insignie der Macht, als Schweinehirt verdingen, während die Bewohner auf die prophezeite Ankunft eines neuen Königs warten. Als sich alles märchenhaft fügt und zur verheißenen Mittagsstunde der Königssohn und die Gänsemagd das Stadttor durchschreiten, werden sie nicht erkannt, sondern verhöhnt und aus der Stadt getrieben. Die verkannten Königskinder finden im Winterwald ihr trauriges Ende.

Foto: Barbara Aumüller

Librettistin Elsa Bernstein-Porges schuf unter dem Pseudonym Ernst Rosmer ein komplexes Kunstmärchen, das seinen Reiz zieht aus dem Wechsel von kindlich-naiver Märchenpoesie und prosaischem Zynismus; Das hoffnungsvolle Weltbild der Jugend zerbricht an der kalten, intoleranten und oberflächlichen Realität der Erwachsenen. Engelbert Humperdinck, dessen Name untrennbar mit dem vermeintlich fröhlich-heilen Evergreen „Hänsel und Gretel“ verbunden bleibt, schuf aus der Vorlage erst eine experimentelle Schauspielmusik, dann eine vollwertige, 1910 an der New Yorker MET uraufgeführte Oper, die trotz ihrer Qualität als spätromantisches Meisterwerk nicht an den Erfolg des „Kinderstubenweihfestspiels“ heranzureichen vermochte.

Regisseur David Bösch arbeitet in seiner 2012 erstaufgeführten Frankfurter Inszenierung den Coming-of-Age-Aspekt des Märchendramas in prägnanten, zurückhaltenden Bildern heraus. Die musikalische Leitung liegt in den Händen Sebastian Weigles, in den Rollen der glücklosen Königskinder sind Heather Engebretson und Gerard Schneider zu erleben.

6.11., Oper Frankfurt, Willy-Brandt-Platz, Frankfurt, 19 Uhr, weitere Vorstellungen: 11., 14. (18 Uhr), 19., 21.11. (15:30 Uhr), 19:30 Uhr, www.oper-frankfurt.de

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