Tannhäuser …

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Foto: Sophia Hegewald

Der moralisch rigorosen Wartburg-Gesellschaft entzog sich Tannhäuser vor Jahren durch Flucht in den verfluchten Venusberg, wo ihn endlose sexuelle Ausschweifungen bis zum eklen Überdruss erwarten. Gegen Venus´ (Dshamilja Kaiser) drängendes Werben entschließt sich Tannhäuser zur Rückkehr in die Realität, wo auch Elisabeth (Christina Nilsson) seiner treulich harret. Die Männergesellschaft nimmt ihn durchaus freudig wieder auf, doch sein Loblied auf die Freuden der Ekstase statt des erhofften Minnesangs auf sittsam-hohe Liebe brüskieren derart, dass Tannhäuser im hohen Bogen rausfliegt und zum Bußgang nach Rom angehalten wird.

Doch auch Gottes Stellvertreter auf Erden verweigert dem Rastlosen die Absolution, und so macht sich Tannhäuser verbittert auf den Rückweg in den Venusberg. Es ist die beständige und aufopferungsvolle Liebe der Landgräfin Elisabeth, die Tannhäusers Seele zu retten vermag, was hinter dieses Happy End in einer nicht an christlich-göttliche Erlösung Glaubende ein dickes Fragezeichen setzt.

Foto: Krome

Der vielseitige südafrikanische Regisseur Matthew Wild stellt sich dem Frankfurter Publikum mit Wagners Drama vor, das dieser bis zu seinem Tod als überarbeitungswürdig ansah und häufig umgestaltete. Generalmusikdirektor Matthias Guggeis präsentiert die 1875 uraufgeführte Wiener Fassung. *mas

28.4., Oper Frankfurt, Willy-Brandt-Platz, Frankfurt, 17 Uhr, weitere Vorstellungen: 1., 5. (15:30 Uhr), 11., 20., 30.5., 17 Uhr, www.oper-frankfurt.de

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