Richard Strauss: Salome

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Foto: Monika Rittershaus

Tetrarch Herodes veranstaltet ein Festgelage, dem seine keifende Gemahlin Herodias und deren Tochter Salome beiwohnen; überschattet wird das rauschende Fest von den frommen Anklagen des Propheten Jochanaan. Während Herodes seine Stieftochter unverhohlen anschmachtet, hat diese nur einen Wunsch: den Mund des Propheten küssen. Der lehnt ab und verflucht das lasterhafte Weib. Im Wahn erkauft sich Salome sein blutiges Haupt, serviert auf einem Silbertablett, mit dem „Tanz der sieben Schleier“ – und ihrem Leben.

Für den jungen Richard Strauss war die 1905 uraufgeführte Vertonung des biblischen Märchen-Einakters von Oscar Wilde der internationale Durchbruch als avantgardistischer Komponist. Indem er die Grenzen der Tonalität empfindlich reizte und sich konsequent über Opernkonventionen hinwegsetzte, gelang ihm ein skandalöser Triumph.

Foto: Monika Rittershaus

Ein Triumph war auch die Premiere von Barrie Koskys Neuinszenierung an der Oper Frankfurt vom 1. März 2020. Nach nur drei Vorstellungen fiel aus bekannten Gründen der Vorhang; ab dem 8. Oktober ist sie wieder zu erleben. Kosky verdichtet das Sujet zu einem intensiven Familiendrama durch eine konsequente Entrümpelung der Szene und den Einsatz geschickten Lichtdesigns (Joachim Klein). Das hochkarätige Sänger*innenensemble – unter anderem Ambur Braid in der Titelrolle, Nicholas Brownlee als Jochanaan und AJ Glueckert als manischer Herodes – ist aus den eigenen Reihen besetzt; die musikalische Leitung hat Titus Engel inne.

8.10., Oper Frankfurt, Willy-Brandt-Platz, Frankfurt, 19:30 Uhr, weitere Vorstellungen: 16., 22., 28.10., 19:30 Uhr, www.oper-frankfurt.de

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