Japan: Tradition und Moderne

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Foto: atambo

Megacities, technischer Fortschritt, mystische Natur, gelebte Tradition und für Europäer exotische Umgangsformen – Japan ist ein echtes Abenteuer. Reise-Expertin Karin Wittel von atambo tours erzählt im Interview von ihren persönlichen Japan-Erfahrungen. *bjö

Reisen leben von den Erlebnissen, die man hat – wie haben Sie persönlich Japan kennengelernt und was waren ihre stärksten Eindrücke?

Als ich 2019 das erste Mal nach Japan reiste, geschah es nicht aus eigenen Stücken. Es handelte sich um die Geburtstagsreise für meinen Mann, der sich schon immer nach Japan träumte. Ich verband Japan bis dahin mit einschüchternden Megacitys, überfüllten U-Bahnen und der eindrucksvollen Schnellbahn Shinkansen. Wenn ich jetzt zurückschaue, dann sehe ich aber mich und meine Familie, wie wir durch die japanischen „Alpen“ auf alten Postwegen wandern, durch dichten Laub- und Bambuswald, neben uns ein rauschender Fluss. Ich erinnere mich an Tokyo bei Nacht und meinen Blick vom gigantischen Tokyo-Tower – die Straßen wirkten wie Lebensadern. Sonntags haben wir staunend die jungen Leute in Kyoto betrachtet, die sich in Läden von Traditionsgewändern, Kimonos, Schirmchen und Holzschuhe liehen um anschließend einen Spaziergang durch das historische Viertel zu unternehmen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Traditionsbewusstsein der Japaner und die Vielzahl von überraschenden Regeln auf mich faszinierend wirken. Dies in Kombination mit dem Unterschied zwischen den Megacitys Tokyo oder Kyoto und dem „ländlichen“ Japan.

Foto: atambo

Die japanischen Umgangsformen unterscheiden sich stark von unseren – wie kann man sich damit schon vor der Reise vertraut machen, um nicht in Fettnäpfchen zu tappen?

Ja, Japan ist ein Minenfeld für Unvorbereitete. Ich erinnere mich daran, dass ich ein Oberteil im Kaufhaus anprobieren wollte. Ich war völlig perplex, als mich die Verkäuferin freundlich und nachdrücklich darauf hinwies, ich solle vor Betreten der Umkleidekabine die dafür bereitgestellten Slipper nutzen. Jenen, die hier in Frankfurt leben, kann ich sehr die Website der Deutsch-Japanischen Gesellschaft dig-frankfurt.de empfehlen. Vor Ort finden auch eine Vielzahl an Veranstaltungen und Kursen statt, die eine wunderbare Vorbereitung auf die Vielschichtigkeit Japans sind.

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Können Sie etwas zu queerem Leben in Tokyo sagen?

Ich bin keine Expertin. Ich kann hier nur ein Gefühl beschreiben. Wenn ich mir zum Beispiel das Viertel Akihabara mit seinen bunten Leuchtreklamen als Drehpunkt der Manga-, Cosplay-, Anime- und Videospielkultur anschaue, so „scheint“ Tokyo offen und tolerant zu sein. Ich vermute aber, dass sexuelle Orientierung in der Öffentlichkeit nicht offenkundig gezeigt wird.

Fotos: atambo

Was können Sie abseits der Metropolen empfehlen? Lohnt ein Ausflug „aufs Land“?

Ich bin ein Fan der „japanischen Alpen“, wo man auf alten Postwegen wunderbar durch den Wald wandern kann und auf kleine traditionelle Dörfer trifft. Badebegeisterten empfehle ich die Inselgruppe rund um Okinawa, im Südwesten Japans am Ostchinesischen Meer. Die dortigen Kerama Inseln bestechen mit Sand, so fein wie Mehl und das Wasser hat ein so tiefes Blau, das nach ihm die Farbe „Kerama Blau“ benannt wurde.

Mehr Infos über atambo.de

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