DAS Community-Filmfest

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Foto: Eckhard Bühler

Von 15. bis 20. Oktober finden die 30. Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg (LSF) statt. Rund 60 Filme werden gezeigt, rund 15.000 Besucher erwartet. Die LSF sind anders, als andere queere Filmfeste. Und die meisten Jüngeren kommen ganz nach ihnen. 

Die Wendejahre. Im Westen der Republik wendeten sich Studierende der Universität Hamburg der Frage „Wie wird Homosexualität im Film dargestellt“ zu. Die Antwort war ernüchternd: Der Schwule ist immer der Mörder. Oder die Leiche. Oder hat Aids. Das zu ändern ist der Gründungsgedanke der LSF:

Eine Plattform für Filmschaffende aller Genres und Gender und ihrer Zuschauer zu schaffen, die die Vielseitigkeit queeren Lebens angemessen repräsentieren. Schaut man/frau/divers sich das von einem immer noch größtenteils ehrenamtlich und basisdemokratisch arbeitenden Team organisierte Festival heute an, kann man nur sagen: Respekt. Das hat funktioniert. Ob Familienkomödie, Horrorstreifen, Dokumentation oder sogar Pornografie: Der Regenbogen hat auch auf Zelluloid alle Farben. Und weil die LSF daher Anteil daran haben, dass diese Vielfalt es heute auch bis in die Flure von NDR und ZDF geschafft hat, wurden sie im letzten Jahr mit dem Max-Brauer-Preis der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. ausgezeichnet.

„Gegenentwurf zum Teddy-Award“

Das unabhängige Kuratorium bezeichnete die Filmtage in der Würdigung als „nicht mehr wegzudenkende Institution in Hamburg, die gesellschaftliches, engagiertes Forum für alle Film- und Kulturinteressierten auch gegen den Mainstream bildet und so Vielfalt mitgestaltet“. Die LSF sind bei aller Professionalisierung all die Jahre trotzdem eine Art Gegenentwurf zu den Teddy-Awards in Berlin geblieben, die als offizieller Teil der Berlinale zwar queere, aber auch „klassische“ Filmpreise geworden sind.

Bei den LSF gibt es keine Festivalleitung, das Programm wird vom Team gemeinsam erstellt und bestimmt, die Preise werden von einer unabhängigen Jury, nämlich dem Publikum vergeben. Mit Ausnahme des Jurypreises, der von einer Fachjury vergeben wird. Außerdem veranstaltet das Team in Kooperation mit der queeren Szene Hamburgs das ganze Jahr über Veranstaltungen, die meistens direkt, manchmal aber auch nur über drei Ecken mit Filmkunst zu tun haben.

Wenn ihr jetzt Lust habt, euch auch einzubringen, meldet euch unter helfen-filmtage@lsf-hamburg.de, um vielleicht schon dieses Jahr die LSF, das queere Community-Filmfestival zu deinem zu machen. 


hinnerk präsentiert

Foto: Figa Films

Foto: Figa Films

Foto: Figa Films

LUCIÉRNAGAS (Glühwürmchen)

hinnerk präsentiert als langjähriger Medienpartner der LSF auch in diesem Jahr wieder einen Film, der sich einem aktuellen queeren Gesellschaftsthema annimmt. Der im letzten Jahr gedrehte Film LUCIÉRNAGAS handelt von einem schwulen Geflüchteten aus dem Iran. Als blinder Passagier auf einem Frachtschiff aus der Türkei landet er in Mexico und baut sich ein neues Leben auf. Nicht, ohne die Freude über neue Freiheiten immer wieder mit Sehnsucht nach seinem Geliebten, der noch in der Türkei feststeckt, zu tauschen. Ein Film, der in Zeiten von Abschiebungen durch das BAMF in Verfolgerländer und populistischer Diffamierung von Asylsuchenden hoffentlich Verstand und Herzen öffnet.

Im Anschluss an die Vorführung am 19. Oktober um 20 Uhr im Passage Kino, wird Hauptdarsteller Arash Marandi für ein Filmgespräch vor Ort sein.  


Foto: Salzgeber

LSF-ECKDATEN

Die Eröffnungsgala mit dem schwulen Tanzfilm „AND THEN WE DANCED“ aus Georgien findet am 15. Oktober ab 19:30 Uhr auf Kampnagel statt. Eine den obigen Text vertiefende Diskussionüber „Queere Sichtbarkeit im Film“, u. a. mit Regisseur Kai. S. Pieck gibt es am 18. Oktober um 15 Uhr im Metropolis Kino.

Hier findet am 20. Oktober auch die Abschlussgala und die Verleihung von Jury- und Queers opt-out statt. Das Festival endet dort ab 20:30 Uhr mit dem Film THE GARDEN LEFT BEHIND.

www.lsf-hamburg.de

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