QUEERPOLITK IN HAMBURG – „ES GIBT WEITERHIN VIEL ZU TUN“

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Seit zehn Monaten ist die erst 25-jährige Annkathrin Kammeyer Fachsprecherin der SPD-Fraktion für die Belange von LGBT* in der Hamburger Bürgerschaft. Und sie macht ganz schön Dampf, wie unsere Nachfragen ergaben.

Foto: SPD Hamburg

SEIT ZEHN MONATEN BIST DU NUN IM AMT ALS FACHSPRECHERIN DER SPD-FRAKTION FÜR DIE BELANGE VON LGBT*. WIE LÄUFT ES GANZ ALLGEMEIN?

Ich habe sehr große Freude an der Aufgabe und konnte in den vergangenen Monaten viele Gespräche mit der Community führen und viele Anregungen für meine Arbeit mitnehmen. Besonders die Pride Week ist mir in sehr positiver Erinnerung geblieben und ich freue mich schon jetzt aufs nächste Jahr. Es wird nicht langweilig werden, denn es gibt weiterhin viel zu tun.

UND WIE KLAPPT DIE ZUSAMMENARBEIT MIT DEM KOALITIONSPARTNER?

Die Zusammenarbeit mit den Grünen klappt sehr gut. Es gibt einen breiten Konsens darüber, was die verschiedenen Themen angeht, die wir voranbringen wollen. Farid Müller und ich arbeiten sehr eng und vertrauensvoll zusammen.

SCHON IN DER LETZTEN LEGISLATURPERIODE SOLLTE EIN AKTIONSPLAN ZUR BEKÄMPFUNG VON HOMO- UND TRANSPHOBIE AUF DEN WEG GEBRACHT WERDEN. WIE WEIT SEID IHR DAMIT?

Der Aktionsplan wurde in der letzten Legislaturperiode leider nicht mehr verabschiedet. Dieser Umstand gibt uns jedoch jetzt die Möglichkeit, aktuelle Themen mit einzubeziehen, den Entwurf erneut breit zu diskutieren und zu ergänzen. Das Beteiligungsverfahren wird Anfang 2016 starten.

DAS STICHWORT INKLUSION BZW. BETEILIGUNG WIRD IMMER WICHTIGER. NUN IST EIN SOLCHER AKTIONSPLAN KEIN THEMA FÜR DIREKTE BÜRGERBETEILIGUNG, SOLLTE ABER ANGESICHTS ZU ERWARTENDER GEGENWEHR AUS KONSERVATIVER RICHTUNG IN DER GESELLSCHAFT VERANKERT SEIN. WAS TUT IHR, UM EINE MÖGLICHST BREITE GESELLSCHAFTLICHE UNTERSTÜTZERBASIS FÜR DIE MASSNAHMEN ZU GEWINNEN?

Ähnlich wie beim ersten Aufschlag wird es eine breite Beteiligung aller relevanten Akteure geben. Offene bzw. noch zu diskutierende Themen sollen zusätzlich in Fachveranstaltungen diskutiert werden.

DAS THEMA TRANS* WIRD ENDLICH AUCH VON DER POLITIK ERNSTER GENOMMEN. GIBT ES AUS DER HAMBURGISCHEN BÜRGERSCHAFT INITIATIVEN DAZU?

Das Thema Trans* wird von uns als sehr wichtig betrachtet, und das haben wir zum Anlass genommen, im vergangenen November einen Antrag zum Thema in der Bürgerschaft zu verabschieden. Konkret fordern wir eine Beratungs- und Netzwerkstelle im mhc, für die Arbeit mit transgeschlechtlich lebenden Menschen.

DIE TRADITION DER COMMUNITY-TREFFEN HAST DU AUCH WIEDER AUFGENOMMEN. WIE WAR DAS ERSTE, UND WELCHE THEMEN HAST DU ALS WICHTIG „MIT NACH HAUSE“ GENOMMEN?

Mein Vorgänger Philipp-Sebastian Kühn hat, im Namen der SPD-Fraktion, diese Treffen etabliert, um direkt mit der Community ins Gespräch zu kommen. Diese Tradition habe ich nur zu gerne fortgeführt. Das erste Treffen war sehr erfolgreich. Es ging um die Situation der geflüchteten LGBT*I in Hamburg. Die Community hat über ihre Erfahrungen in der Arbeit berichtet und Probleme aufgezeigt. Es gibt schon viele tolle Aktionen und Hilfsangebote, es mangelt aber bisher an einer guten Koordinierung und Vernetzung dieser Angebote. Aber auch geschützte Räume und anonyme Infomaterialien sind dringend notwendig. Hierfür bereiten Farid Müller und ich eine parlamentarische Initiative vor.

• Interview: Christian Knuth

WWW.ANNKATHRIN-KAMMEYER.DE

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