Bekommt München 2020 eine Oberbürgermeisterin?

Foto: Stadt München

Was waren das für Sommerwochen: München schwitze und schwitze – und kühlte sich ab. An der Isar, an den Seen, in den Freibädern: alles voller Menschen. Das blieb auch dem Rathaus nicht verborgen. Und so stürzten sich die Parteien geradezu in einen Überbietungswettbewerb mit Ideen und Wünschen zum Thema. All das wirkt, als habe die Politik das Schwimmbad-Problem jahrelang verpennt. Schwarze und Grüne beschlossen kürzlich das viele Millionen Euro schwere Isar-Flussbad. Die SPD hat das bis zuletzt als unnötig abgelehnt (aus nicht ganz abwegigen Gründen. Schließlich baden die Münchner auch ganz ohne offizielles Bad heute auch schon fröhlich in der Isar). „Wir haben von vielen Leuten gehört, dass sie lieber ein Schwimmbad wollen“, sagte SPD-Stadträtin Verena Dietl. Neue Bäder hat die Stadt seit Jahrzehnten nicht mehr gebaut. Das Cosima-Wellenbad wurde vor fast 40 Jahren eingeweiht. Nun aber könnten wieder neue Standorte dazukommen. So klingen alle Parteien. Ein naheliegender wäre im noch nicht fertig geplanten Riesen-Neubaugebiet in Freiham (der Westen der Stadt gilt ohnehin als Schwimm-unterversorgt). Schon fordert die CSU ein Bad für Allach, die SPD will kleinere Bäder erweitern lassen, Hallenbäder besser für den Sommer nutzbar machen, das ehemalige Floriansmühlbad wieder aktivieren.

Eine andere Sommer-Diskussion, die auch vor dem Rathaus nicht Halt machte: kurze Hose im Büro – ja oder nein? Der städtische Personalreferent Alexander Dietrich, selbst stets in feinen Anzügen unterwegs, ermunterte seine Mitarbeiter ganz offiziell zum Fußbad in kaltem Wasser im Büro – und zu kurzen Hosen in der Amtsstube. Ausnahme: wenn Termine anstehen. Warum nicht auch dort kurze Hose? „Die kurze Hose ist eine Freizeithose“, sagte Dietrich der Abendzeitung. „Daher ist es auch eine Frage des Respekts. Man kleidet sich bei Terminen mit Externen nicht wie im Urlaub.“

Das würde auch Kristina Frank nicht tun. Auch wenn die neue Kommunalreferentin von der CSU auf Facebook schon mal Fotos zeigt, wie sie mit anderen FC-Bayern-Fans Dosenbier in der U-Bahn in Madrid trinkt. Die 37-Jährige geht ihren neuen Job mit viel Elan an. Und hat, da sind sich Rathaus-Kenner einig, höhere Ambitionen. Frank gilt inzwischen als klare Favoritin auf die CSU-OB-Kandidatur. Möglicherweise wird sie schon 2020 in den (ziemlich aussichtslosen) Kampf gegen Dieter Reiter geschickt. Eine Niederlage würde ihr da in ihrer Partei aber keiner übelnehmen - schließlich gilt die Wal 2020 dort eh nur als Generalprobe. Die CSU schaut schon heute nur in Richtung 2026, wenn Reiter nicht mehr antritt – und sich gegen eine möglicherweise nochmal deutlich geschrumpfte SPD ohne Kandidaten mit Amtsbonus viel bessere Chancen auftun könnten. Kristina Frank auf jeden Fall wird man die nächsten Jahre im Auge behalten müssen.

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