Berlin: Stadt der Avantgarde

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Foto: M. Rädel

Über nur wenige europäische Städte wird seit der Jahrtausendwende so viel geschrieben, wie über Berlin. Dänen lieben die „alte Schlampe“, Amis finden sie „great ... cool ... hot“ und der trendorientierte Rest der Welt kommt einfach nicht vorbei an der Stadt an der Spree. Und will es auch nicht.

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Denn, die Erkenntnis ist nicht neu, aber wahr: Berlin zieht sie an, die Kreativen, die Reichen, die, die was zu sagen haben und alle die, die abtauchen und sich ausleben wollen. Auch Stars wie Brad Pitt, Peaches und Hape Kerkeling sind dem mitunter harten Reiz Deutschlands größter Metropole erlegen. Das Gute an Berlin ist: Die Stars leben hier, können sich aber frei bewegen und müssen sich nicht wie etwa in Malibu zum Schutz vor Paparazzi verbarrikadieren. Der Berliner ist eben ein manchmal ruppiger, aber umgänglicher und vor allem toleranter Zeitgenosse.

DER MENSCH UND SEIN GEDANKE

Ähnlich wie in Hamburg oder München unterscheiden sich die Bezirke stark voneinander – und in ihnen auch die Kieze. Kreuzberg steht weiterhin für unangepasste Lebensweisen, buntes, aber nicht reibungsloses multikulturelles Leben und Hanf-Gedanken. – Der Prenzlauer Berg, einst DDR-grau und verfallen, ist zu einem der prächtigsten Bezirke geworden, die restaurierten Fassaden der repräsentativen Häuser des Klassizismus strahlen in Weiß und Beige, und die vor allem aus Süddeutschland zugezogenen Bewohner geben ihr Bestes, nicht spießig, sondern freakig zu sein. Was mitunter lustige Blüten treibt. Genau wie Kreuzberg ist auch der Prenzlauer Berg, obwohl sehr, sehr kinderreich, einer der wichtigen Szenebezirke (Kreuzberg, Neukölln, Mitte, Friedrichshain, Schöneberg, Prenzl’berg) und lockt mit einer Fülle an Bars und Cafés.

Die Jungen, ganz Wilden und vor allem Innovativen tummeln sich scheinbar aber vor allem in Mitte, obwohl Edel-Boutiquen wie Pilze aus dem Boden schießen – und in Neukölln. Eine Polit-Galerie neben einem edlen Speiselokal? Fast überall. Schwule Partys in halblegalen Kellerklubs unter Stadtvillen angesagter Designer? Immer noch möglich.

Nicht nur, dass in Berlin viele Regisseure wohnen und drehen, nein, hier feiert man auch gerne deren Werke. Etwa bei der Berlinale (www.berlinale.de) und dem queeren Preis innerhalb des Festivals, dem TEDDY (www.teddyaward.tv).

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DER FERNSEHTURM DREHT SICH IM KREISE ...

Schon in den 1970ern ging es los: Berlin begann sich als Musikmetropole zu etablieren. Ein Grund dafür ist auch die lebendige und deutschlandweit größte Party- und Klubszene mit all ihren Künstlern und Konzepten. Wer hat Techno groß gemacht? Vor allem Berliner DJs und Produzenten wie WestBam, Lexy & K-Paul und – was die Charts angeht – Marusha („Over the Rainbow“, „Deep“, ...). Keine Angst, auf die „Loveparade“ (www.loveparade.com) gehe ich hier nicht ein ... Ist ja auch nicht mehr in Berlin. Dafür blieb die (etwas politischere) Fuckparade (www.fuckparade.org), die immer noch untergrundige Antwort auf „alles“ und vor allem Eurodance, der sich Techno nennt. Seit knapp der Jahrtausendwende kamen neue Klänge dazu: Hip-Hop. Ganz vorne mit dabei ist der inzwischen politisch korrekte Rapper Sido. Seine Hymnen ans Leben und Berlin setzten Trends und revolutionierten die Musikwelt. Ruppige Frechheit, Derbheit und Sexismus, aber alles mit einem Augenzwinkern.

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... UND TANZT MIT UNS AUF DIESE WEISE

Für Schwule besonders interessant ist natürlich Deutschlands größte Szene. Von Kleinkunst und Kabarett bis hin zu TechnoHouse- und Indie-Partys findet man hier alles. Bedingt durch die jahrzehntelange Teilung der Stadt hat sich eine schwule Szene sowohl im Westen als auch im Osten etabliert. Jahre nach der Wiedervereinigung war und ist der Regierungssitz mit seinen vielen Prachtbauten, Hallen und Kellergewölben ein willkommener Platz für Partys der größten Szene Deutschlands. Schätzungsweise 500.000 Schwule leben in Berlin und freuen sich auf DICH!

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MODESTADT

Auch wenn noch so gerne von der „schlecht angezogensten“ Stadt Deutschlands gesprochen wird, Berlin ist und bleibt ein Magnet für alle Modebegeisterten, -schöpfer und -opfer. Nicht umsonst findet jedes Jahr im Frühjahr die viel besuchte Modemesse PREMIUM genau hier statt. Nicht umsonst pilgern Stars und Sternchen zur „Fashion Week“ in die Hauptstadt. Und nicht umsonst eröffnet rund um den Hackeschen Markt ein Modeladen nach dem anderen!

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