#Kolumne • Plötzlich keine Hure mehr

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Bestsellerautorin, Visionärin, Entertainerin und Kinostar Nina Queer (35), schreibt jede Woche auf männer* mit viel Humor ihre Sicht auf die Corona-Krise nieder.

Jetzt drehen die Schwulen völlig durch. Aus Angst, einen Trend zu verpassen, waren Homosexuelle ja schon immer die Erfinder neuer Strömungen. Ihrer Eitelkeit und endlosen Egomanie haben wir tolle Erfindungen wie den Föhn, Ohrenstäbchen oder das Klistiergerät zu verdanken. Sie waren die Gründer der ersten Diskotheken, der ersten Fitnessstudios und sie erschufen ganz nebenbei das Paralleluniversum der Chemsex-Partys. Aus dem Grund, dass meine Kolumne auch Frauen und Kinder lesen, werde ich dieses Thema aber nicht näher ausführen. In meiner heutigen Kolumne befasse ich mich mit zwei völlig neuen Homo-Trends!

Trend 1 – Sport im Wohnzimmer

Foto: C. Knuth

Nach vielen Wochen habe ich mich endlich daran gewöhnt, bei Facebook und Instagram nur noch Bilder von Essen zu sehen. Dabei waren vor der Corona-Krise Fotos von den erbärmlichen Versuchen, Lebensmittel zu etwas Essbarem zusammenzurühren, fast gänzlich aus dem Netz verschwunden. Aber Zeiten, in denen Menschen keine andere Freude mehr bleibt, als leckere Früchte, Gemüse und Fleisch zu etwas zu verarbeiten, das aussieht, als hätte man es bereits viermal gegessen, machen das Comeback der Fress-Fotos schier unvermeidbar. Da ich gerne in tollen Restaurants speise und selbst eine vorzügliche und ausgebildete Köchin bin, ekelt es mich natürlich vor dem Fraß von Amateuren. Das trifft sowohl auf Essen zu als auch auf Sportvideos.

Da die Fitnesscenter und Nachtklubs geschlossen haben und Schwule nun weder ihre Muskeln noch ihre nackte Haut vor Publikum präsentieren können, will plötzlich jedes Arschloch unter 80 Kilo Fitnesstrainer sein. Jetzt quälen uns also auch noch diese Trottel mit langweiligen und fachlich ungenauen Dehnungsübungen. Als hätte es vor COVID-19 nicht schon genug Influencer und andere arbeitslose Magersüchtige gegeben, die uns mit ihren Körpern und Übungen belästigt haben. Menschen, die verblendet vorgaben, dass nur ihr eigener Stil zu leben und sich zu ernähren der einzig richtige wäre. Natürlich nicht ohne immer schön geil dabei auszusehen und ordentlich Beule, Brust und Po zu präsentieren. Jetzt mischen sich auch noch die Anfänger darunter und plötzlich soll ich von Frisösen und Menschen, die sonst nur Kaffee machen oder bei H&M Klamotten aus der Umkleide zurückhängen, mein tägliches Fitnessprogramm empfangen? NA! BON APPÉTIT!

Man muss ja froh sein, dass diese anpassungsfähigen Pfiffikusse sich NUR für den „Traumberuf“ Fitnesstrainer entschieden haben. Ich persönlich hätte mich damit nicht zufriedengegeben und wäre ja gleich Ärztin geworden. Ja, so ist es. Hätte ich mit dem Schreiben von Bestsellern und dieser Kolumne nicht genug zu tun, dann würde ich mit Sicherheit in irgendeinem Krankenhaus operieren, und es wäre mir eine Freude, jedem Influencer oder Fitnesstrainer ein Gehirn einzupflanzen.

Trend 2 – Monogamie

Foto: Malcolm Lightbody / unsplash

Ein Wort, das bei 90 Prozent aller Schwulen Brechreiz auslöst, womit sie sich „Trend 1“ in dieser Kolumne ersparen können. 

Da die meisten Schwanzlutscher*innen ja noch nie etwas davon gehört haben, möchte ich erst einmal das Wort MONOGAMIE überhaupt erklären: „Monogamie“ bezeichnet eine lebenslange, exklusive Liebes- oder Sexualgemeinschaft. Das Gegenteil von Monogamie ist Vielmännerei oder Gruppenehe. Kurz: THE SIMPLE GAY LIFE AS A BITCH!

Foto: N. Rajendharkumar / unsplash / CC0

Der Homosexuelle ist nicht dafür geboren, seine Beine zusammenzuhalten, wenn es darum geht, den Menschen, den er liebt, zu verletzen oder einfach nur darum, ein Gratis-Getränk zu erhalten. Das ist nicht weiter schlimm. Schwule können einfach nichts dafür. Wenn sie einen Penis sehen, dann ist das so, als wenn ein Reh auf der Autobahn von Scheinwerfern geblendet wird. Es verfällt in Schockstarre, die Pupillen weiten sich und Speichel schießt ein. Dann wird das Reh einfach überfahren und liegen gelassen. Völlig zerfleddert und zerstört. Wie Müll entsorgt. Ahhhhh… jetzt macht es bei vielen KLICK, weil sie sich an ihren letzten One-Night-Stand erinnern.

Jedenfalls scheinen Schwule mittlerweile mehr Angst vor einer Grippe als vor HIV zu haben, und deshalb trifft man sich während der Corona-Krise nun nur noch mit EINER exklusiven Person. Dem sogenannten „Coronaboy“. Ein Mensch, der mit keiner dritten Person Sex hat und seine sozialen Kontakte komplett eingestellt hat, nur um zu Hause in völliger Isolation zu warten, dass endlich der Koitus-Call kommt.

Es ist schon verrückt, oder? Da muss sich erst eine tödliche Krankheit breitmachen, damit der geneigte Homosexuelle sich in eine monogame Beziehung zwingen lässt. Das Problem: Rund 50 Prozent der Betroffenen gefällt diese Art zu leben. Die anderen 50 Prozent wollen aber nach der Corona-Krise wieder weiter machen wie bisher: ALS HUREN. So oder so wird es Tote geben. Mit oder ohne Corona.

Geht mit den Herzen eurer Mitmenschen nicht sorglos um!

Eure Nina Queer

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