INTERVIEW – „DISKRIMINIERUNG UND INTOLERANZ BRINGEN MICH IN AUFRUHR“

© FINANZMINISTERIUM BADEN-WÜRTTEMBERG

Überraschend erklärte sich Baden-Württembergs Finanzminister und stellvertretender Ministerpräsident Dr. Nils Schmid (SPD) bereit, die Schirmherrschaft über den diesjährigen CSD in der Landeshauptstadt zu übernehmen. Exklusiv für gab stand er Rede und Antwort!

HERR SCHMID, WIE KAM ES DAZU, DASS SIE SCHIRMHERR DES CSD IN DER LANDESHAUPTSTADT GEWORDEN SIND?

Ich habe mich sehr über die Anfrage gefreut. Für mich war auch sofort klar, dass ich diese Schirmherrschaft ohne langes Zögern übernehme. Im letzten Jahr hat die Landesregierung ja zum CSD erstmals die Regenbogenflagge über dem Neuen Schloss gehisst und damit ein buntes Zeichen für Toleranz und Vielfalt in Baden-Württemberg gesetzt.

WIE FÜLLEN SIE DAS MOTTO „WIR MACHEN AUFRUHR“ GANZ PERSÖNLICH MIT LEBEN, WAS BEDEUTET AUFRUHR IN DIESEM ZUSAMMENHANG FÜR SIE?

Das Motto ist hervorragend formuliert. Auch mich bringen Diskriminierung und Intoleranz, egal in welchem Lebensbereich, in Aufruhr. Gleichzeitig erzeugt das Werben für mehr Toleranz häufig eine gewisse Portion Aufruhr in der Gesellschaft. In der Politik habe ich gelernt, dass solche Reibungskräfte am Ende oft die Energie für eine Änderung zum Besseren liefern.

DER VON DER LANDESREGIERUNG ANGESTREBTE „AKTIONSPLAN FÜR AKZEPTANZ UND GLEICHE RECHTE“ GEHT GERADE IN DIE ENTSCHEIDENDE ABSTIMMUNGSPHASE MIT MINISTERIEN UND BEHÖRDEN. KÖNNEN SIE SCHON EINEN KLEINEN EINBLICK IN THEMENSCHWERPUNKTE GEWÄHREN?

Akzeptanz nimmt keinen Lebensbereich und keinen Teil der Gesellschaft aus. Daher ist das Besondere am Aktionsplan sein breiter, gesamtgesellschaftlicher Ansatz. Wir brauchen einen gesellschaftlichen Konsens, damit Vielfalt und unterschiedliche geschlechtliche Identität akzeptiert werden. Der Aktionsplan soll dazu seinen Beitrag leisten.

MIT DEM HINTERGRUND DER DEBATTE UM DEN BILDUNGSPLAN: WELCHE ANSÄTZE VERFOLGT DIE LANDESREGIERUNG, UM SCHON IM VORFELD EINE ÄHNLICHE ENTGLEISUNG DER DISKUSSION ÜBER DEN AKTIONSPLAN ZU VERMEIDEN?

Wir müssen eines klarmachen: Von einer diskriminierungs- und angstfreien Gesellschaft profitieren alle Bürgerinnen und Bürger ausnahmslos. Deswegen versuchen wir über einen umfassenden Beteiligungsprozess alle Partner vorab ins Boot zu holen. Wir brauchen eine gesellschaftliche Debatte und keine Angstmacherei.

WO SIEHT MAN SIE ALS SCHIRMHERR PERSÖNLICH WÄHREND DER CSD-WOCHEN?

Ich werde auf dem Empfang im Stuttgarter Rathaus das Grußwort sprechen und freue mich ganz besonders darauf, die Eröffnungsgala mitzuerleben.

•Interview: Christian Knuth

Internet: WWW.CSD-STUTTGART.DE

Back to topbutton