Präsident des Kosovo besucht erste Pride Parade in Pristina

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In der Republik Kosovo fanden in den vergangenen Jahren vereinzelt schwule Demonstrationen statt, dennoch wird der Marsch, der am 10. Oktober durch die Hauptstadt Pristina zog, als  „erste Pride Parade des Kosovo“ gepriesen. Ein paar hundert Menschen demonstrierten für Gleichberechtigung von  LGBTQ*. Präsident  Hashim Thaçi (Foto) begleitete den Start.

Foto: Kai Mörk / Wikimedia Commons

Hashim Thaçi gilt spätestens seit 2013 als Unterstützer der kleinen LGBTQ*-Bewegung im Kosovo. Damals war er noch Ministerpräsident und sprach sich für die Einführung einer Arbeitsgruppe aus, die die Anliegen von Schwulen und Lesben in den politischen Prozess einbringen sollte. Der Vorsitzende der Demokratischen Partei gilt auch als Befürworter gleichgeschlechtlicher Ehen, die im Kosovo bislang allerdings noch nicht durchführbar sind. Beim Pride-Marsch in Pristina betonte Thaçi: „Wir dürfen nicht zulassen, dass irgendwer im Kosovo Angst und Drohungen gegen Individuen oder jedwede Gruppierung verbreitet.“  

Das Motto der Parade lautete „In the Name of Love“, der gängigste Schlachtruf der Demonstration war „Liebe kennt kein Geschlecht“. Zu dem Umzug war von verschiedenen Schwulenverbänden und Nichtregierungsorganisationen aufgerufen worden. Mitorganisator Lendi Mustafa äußerte sich gegenüber Associated Press: „Wir glauben an Vielfalt und daran, dass sie etwas zu den Werten der kosovarischen Gesellschaft beitragen kann.“

Zwar gibt es im Kosovo seit 2004 umfassende Antidiskriminierungsgesetze, dennoch wird Homosexualität weitgehend tabuisiert. Dafür sorgt der starke Einfluss der vorherrschenden Religionen, zu denen neben dem sunnitischen Islam auch die serbisch-orthodoxe und die katholische Kirche gehören. Am Rande der Pride-Parade gab es vereinzelte Proteste, die aber nicht zu Übergriffen führten, auch weil die Polizei die Demonstration koordinierte.

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