Fake News erlaubt, PreP-Aufklärung verboten

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Facebook kommt aus den Negativ-Schlagzeilen nicht mehr heraus: In politischer Werbung darf wieder gelogen werden. Rechtsgerichtete Seiten, die gerne die Wahrheit verdrehen, sind im neuen Newsfeed vertreten. Nun untersagte das Unternehmen auch noch einem Gesundheitszentrum die Werbung, mit der dieses auf PrEP aufmerksam machen wollte. 

Das amerikanische Apicha Community Health Center wollte auf der zu Facebook gehörigen Social Media Plattform Instagram Werbung schalten. Ziel des Zentrums für queere Menschen und People of Colour war, das öffentliche Bewusstsein für PrEP zu fördern. Facebook lehnte die Werbung jedoch ab. Der Grund: Sie sei zu politisch – und das kurz nach dem Skandal um die gelockerten Facebook-Regeln, die Politikern das Lügen vereinfachen könnten.


Mehr Menschen sollten auf PrEP aufmerksam gemacht werden

PrEP ist ein Medikament, das bekanntlich HIV-Übertragungen verhindern kann. Während seit der Einführung von PrEP in den USA im Jahre 2012 die Rate der HIV-Übertragung bei weißen, schwarzen und lateinamerikanischen MSM in New York kontinuierlich abnimmt, stagniert sie bei Amerikanern, deren Wurzeln im asiatisch-pazifischen Raum liegen. Dies nahm die Verantwortlichen von Apicha zum Anlass, eine Kampagne zu starten, die sich direkt an diese Männer richtet. Dafür war es nötig, Werbung zu schalten – damit auch Amerikaner aus dem asiatisch-pazifischen Raum, die den Kanal nicht abonniert hatten, auf die Inhalte und somit auf PrEP aufmerksam gemacht werden.

Foto: Anthony Quintano / CC BY 2.0 / wikimedia.org


Als das in New York ansässige Zentrum Apicha nun also die Werbung schalten wollte, lehnte Facebook ab. Der Grund: Apicha sei nicht berechtigt, Anzeigen zu sozialen Problemen, Wahlen oder Politik im Allgemeinen zu schalten.

Ein Facebook-Sprecher erklärte gegenüber PinkNews, die Anzeige sei abgelehnt worden, da das Gesundheitszentrum den Benutzerüberprüfungsprozess nicht abgeschlossen habe. Eine neue Richtlinie von Facebook verlangt von US-Werbetreibenden, den Prozess abzuschließen, wenn sie Werbung zu sozialen oder politischen Themen schalten wollen. Dies solle ausschließen, dass ausländische Unternehmen die Wahlen beeinflussen könnten.

Was hat das nun mit PrEP zu tun? Augenscheinlich benutzte einer der Verantwortlichen von Apichas Facebookseite nicht seinen Klarnamen, die Autorisierung via Personalausweis scheiterte. 


Rechte Medien und Fake News sind bei Facebook willkommen

Foto: wikimedia.org / CC0

Die News fällt vor allem deshalb unangenehm auf, weil Facebook Anfang des Monats still und leise eine Richtline strich, die bisher falsche Behauptungen sowohl in der normalen, als auch der politischen Werbung, untersagte. Im Anschluss geriet das Unternehmen unter Beschuss, weil es dadurch Lügen und „Fake News“ Tür und Tor öffnete.

Unlängst richtete Facebook einen Newsfeed ein, der die Nachrichten ausgewählter Medien featuren soll. Das Projekt wurde in Amerika bereits getestet. Mit dabei: Das rechtsradikale Newsportal Breitbart, das nicht immer viel Wert auf die Wahrheit legt. 

Die Überprüfung der Nachrichten im Newsfeed wurde zudem teilweise von The Daily Caller betrieben – einer rechtsgerichtete Nachrichten- und Meinungswebsite. Auch diese fiel in der Vergangenheit durch falsche oder faktisch verdrehte Meldungen auf. 

Hauptsache, bei Hinweisen zur PrEP wird hart durchgegriffen.

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