Ende des Verbots? Ghanas Präsident macht LGBTIQ* Hoffnung

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Gleichgeschlechtlicher Sex ist in Ghana verboten und wird mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft. Eine Änderung dieser Lage ist nicht in Sicht. Oder doch? Im Interview mit Aljazeera zeigte sich Präsident Nana Akufo-Addo am Sonntag erstaunlich aufgeschlossen. Zwar meinte er, dass eine starke Bewegung, die die öffentliche Meinung zugunsten von LGBTIQ* drehen könne, seiner Ansicht nach in Ghana bisher nicht existiere, aber er sagte auch, dass eine solche Bewegung „wie anderswo in der Welt“ auch in seinem Land einen Wandel herbeiführen könne. Aktivisten verstehen das als Aufforderung zum Handeln. 

Tatsächlich markiert die diplomatische Haltung, mit der Akufo-Addo der Frage von Aljazeera-Reporterin Jane Dutton begegnet, warum Homosexualität in seinem Land noch immer verboten sei, einen Fortschritt. Noch vor sechs Jahren hatte sein Vorvorgänger John Atta-Mills unmissverständlich zu Protokoll gegeben: „Ich, als Präsident, werde niemals die Legalisierung von Homosexualität initiieren oder unterstützen.“ Auch Akufo Addo macht gegenüber Jane Dutton keine Anstalten, sich als Fürsprecher von LGBTIQ* zu profilieren. Aber statt zu mauern, geht er auf seine eigene Kindheit ein, die er in Großbritannien verbrachte. Zu einer Zeit, in der Homosexualität auch dort illegal war. Bis eine starke aktivistische Bewegung zur Änderung der Landesgesetze geführt habe. Eine solche Bewegung sehe er in Ghana bisher nicht, aber sie könne auch dort zu einem Wandel der öffentlichen Meinung führen. 

Während seine konservativen Gegner Akufo-Addo vorwerfen, er hätte mit diesen Worten zur Mobilisierung einer Homobewegung aufgerufen, fühlt sich die kleine LGBTIQ*-Lobby des Landes zum Handeln aufgerufen. Über Facebook ließen örtliche Aktivisten verlauten:  „Gemäß unserer ruhigen Vorgehensweise werden wir am 15. Dezember 2017 einen friedlichen Bewegungsmarsch vom Obra Spot in Accra bis zum Flagstaff House veranstalten, um Präsident Akufo-Addo und seiner Regierung zu danken und die Präsenz, die Mission und die Vision der LGBTIQI-Bewegung zu verdeutlichen.“ Genau so sollen „anderswo in der Welt“ schon große Bewegungen begonnen haben.

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