Top oder Fake? Trumps schwuler Botschafter startet LGBTIQ*-Aktion

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Laut NBC News wollen der schwule US-Botschafter für Deutschland Richard Grenell und sein Chef US-Präsident Donald Trump eine Kampagne zur Entkriminalisierung von Homosexualität weltweit starten. Was auf den ersten Blick begrüßenswert anmutet, wirkt auf den zweiten absurd.

Foto: instagram.com/richardgrenell

Der deutsche US-Boschafter Richard Grenell soll laut NBC am Dienstag ein Dinner mit LGBTIQ*-Aktivisten veranstaltet haben, bei dem Maßnahmen besprochen wurden, wie Länder, in denen gleichgeschlechtlicher Sex unter Strafe steht, unter Druck gesetzt werden können. In dem NBC-Bericht wird ein namenloser Organisator des Dinners mit den Worten zitiert: „Es macht uns betroffen, dass im 21. Jahrhundert noch immer rund 70 Länder einen LGBTI-Status kriminalisieren.“

Grenell selbst prangert auf seinem Twitter-Account derweil einen iranischen Professor an, der die Erhängung eines schwulen Studenten unterstützte. Konkrete Aussagen zur Gestalt der Kampagne gibt es von ihm bislang nicht. Auch auf den offiziellen Kanälen von Donald Trump ist von der Aktion bislang nichts zu lesen. Von vielen wird die Aktion deshalb gar nicht als Ausdruck  wirklicher Unterstützung von LGBTIQ* gelesen, sondern als Randerscheinung in Trumps derzeitiger Sanktionswut gegen den Iran. Ein Gedanke, der alles andere als abwegig ist, wenn man bedenkt, dass Grenell ein strammer Trump-Soldat ist, der seinen Präsidenten verherrlicht, wo er kann, und dabei dessen fragwürdige LGBTIQ*-Politik (Ignoranz gegenüber Trans*-Menschen, Absage an LGBTIQ*-Gesetze, Ernennung homophober Hardliner zu Spitzenministern) billigend in Kauf nimmt oder ins Positive verdreht. 

Die Reaktionen in den sozialen Medien auf Grenells Kampagne sind dem entsprechend zwiespältig. Sie reichen von „Danke Donald Trump! Das ist ein riesiger Schritt für die LGBT-Bewegung“ bis zu Verweisen auf die rigide Flüchltlingspolitik des US-Präsidenten, die jüngst dazu führte, dass eine Trans*-Frau aus El Salvador zurück in ihre Heimat geschickt wurde, wo sie einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel. Der Fall veranlasste den schwulen Twitter-User Jeremiah Wagner zu der Warnung: „Trump ist kein Unterstützer! Er ist ein gefährlicher, böser Mann.“  

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