Grindr wird doch kein Mafioso, dafür hetero

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Auch wenn sich „Vicente Acquisition Partners“ italienisch anhört, ist es das nicht. Nachdem Anfang des Jahres ein dem Berlusconi-Clan nahestehendes Bieterkonsortium gerüchtweise beim Verkauf von Grindr zuschlagen wollte (m* berichtete), sind es nun drei US-Heten, die die Dating-App heim ins Trump'sche Amerika holten. 

Ihre Investorengruppe mit dem illustren Namen zahlte nach eigenen Angaben für 98,59 Prozent der Grindr-Anteile umgerechnet rund 540 Millionen Euro an die bisherigen chinesischen Inhaber der Beijing Kunlun Tech, die von der Trump-Administration dazu gezwungen wurde, sich von der Mitgliederstärksten Dating-App der Welt zu trennen. Kein Wunder, immer wieder machen Datenlecks und Leaks bei Grindr die Runde – auch der ein oder andere vorgebliche Saubermann der Republikaner, musste sich schon wegen geleakter Grindr-Chats vom politischen Acker machen. 

Silicon Valley Geld 

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Gegenüber dem US-Magazin Advocate hatten zwei der drei bisher namentlich bekannten Teilhaber der Investorengruppe bereits ihr Coming-out als Heteros. Jeff Bonforte wird neuer Geschäftsführer, Rick Marini das operative Geschäft leiten, Gary Hsueh wird Finanzchef. Dem Bericht nach hätten die drei bereits im vergangenen Jahr versucht, die App zu kaufen, seien aber damals gescheitert. Ihr beträchtliches Vermögen machten sie im Silicon Valley unter anderem bei Yahoo! und Flickr. 

Am Hetero-Wesen soll schwule App genesen

Ich denke nicht, dass man schwul sein muss, um eine starke, gesunde und sichere LGBTQ-Community zu haben", sagte Bonforte gegenüber The Advocate, auf die Frage, warum die drei an dem Unternehmen interessiert sei, obwohl sie nicht queer sind. Man habe die Skandale der App durchaus mitbekommen und wolle nun mit einem Drei-Punkte-Plan an deren Weiterentwicklung arbeiten, ohne dabei die Grundidee des schwulen israelisch-amerikanischen Gründers Joel Simkhai zu verändern. Bonforte:

Wir wollen Grindr nicht schaden. Es ist so gut!"

Na dann drücken wir doch die Daumen, dass sich die immens teuere Investition lohnt. Für die Chinesen war das holprige Intermezzo ein lukratives Abenteuer. Trotz Skandalen und Druck der US-Regierung konnte Beijing Kunlun Tech abzüglich Kaufpreis rund 323 Millionen Euro für Grindr erlösen, immerhin eine Wertsteigerung von rund 150 Prozent in nur vier Jahren. 

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