Wegen Homophobie gefeuert: Barista verklagt Starbucks

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Die ehemalige Starbucks-Angestellte Betsy Fresse behauptet, sie sei von dem Kaffeegiganten gefeuert worden, weil sie sich zur Pride-Saison weigerte, ein Regenbogenshirt zu tragen. Durch das Kleidungsstück Unterstützung der Queergemeinschaft zu symbolisieren sei ein „Widerspruch zu ihren religiösen Überzeugungen“, so die Christin. Klar – Jesus hatte ja schon immer etwas gegen Zusammenhalt, Nächstenliebe und Unterstützung von Schwächeren.

Im Juni 2019, dem Pride Monat, in dem die ganze Welt bunt wurde (wir erinnern uns: 50 Jahre Stonewall) gab es eine Frau, die sich standhaft weigerte: Betsy Fresse aus New Jersey. In diesem Monat nahm Fresse an einem Meeting im Büro des Geschäftsleiters der Starbucks Filiale in Glen Ridge teil. Sie behauptet, etwas auf dem Boden erblickt zu haben, was ihr gar nicht gefiel: Eine Schachtel Starbucks Pride T-Shirts.

Foto: غzǻҰёll ♥ RAINBOW ! / Flickr / CC BY-NC-SA 2.0

Laut der Klageschrift, die letzte Woche beim U.S. District Court von New Jersey eingereicht wurde, fragte Fresse ihren Chef, nachdem alle anderen gegangen waren, ob sie ein solches Shirt während ihrer Schicht tragen müsse. Seiner ehemaligen Angestellten zufolge habe er diese Frage verneint.

Einige Wochen später wurde Fresse von der Starbucks Ethik- und Compliance-Abteilung bezüglich ihres Antrags auf Befreiung vom Tragen des Pride-T-Shirts kontaktiert. Auf die Frage, warum sie das Kleidungsstück ablehne, habe Fresse laut NBC News geantwortet, dass ihre religiöse Überzeugungen sie daran hinderten. Am 22. August 2019 flatterte Fresse dann die Kündigung ins Haus. Starbucks schrieb seiner Angestellten darin, dass...

„...Ihr Benehmen nicht mit den Grundwerten von Starbucks übereinstimmt.“


Fresse soll Kollegen unter Druck gesetzt haben

In ihrer Klageschrift behauptet Fresse, dass sie alle ihre Kunden mit Respekt bedient habe und keine Feindschaft gegenüber Mitgliedern der Queergemeinschaft hege. Allerdings: Der Befehl, ein Pride-Shirt zu tragen, käme ...

„...einer erzwungenen Rede gleich und würde zeigen, dass sie für einen Lebensstil eintritt, der in direktem Widerspruch zu ihren religiösen Überzeugungen steht.“

Nur auf konkrete Nachfrage habe sie mit Kollegen über ihre religiösen Überzeugungen in Bezug auf Sexualität gesprochen, so die Ex-Angestellte. Medienberichte widersprechen ihr jedoch: So soll Fresse ihren Kollegen gesagt haben, sie bräuchten Jesus in ihrem Leben, wenn sie bereit wären, die Pride-Shirts zu tragen. Dies soll Medien zufolge einer der Hauptgründe für die Kündigung gewesen sein.

Foto: Katy Blackwood, CC BY-SA 4.0 , wikimedia.org

Wie ihre genauen religiösen Überzeugungen aussehen, führt Fresse in den Akten ebenfalls aus: Gott hat Mann und Frau geschaffen, die Ehe ist in der Bibel nur als Verbindung zwischen Mann und Frau definiert und jede sexuelle Aktivität, die außerhalb dessen stattfindet, widerspricht ihrem Verständnis der biblischen Lehre.


Starbucks bereit vor Gericht zu ziehen

Nun fordert die Barista eine Gehaltsnachzahlung von Starbucks – mit Zinsen. Außerdem eine Entschädigung für emotionale Schmerzen und psychisches Leid, sowie Strafschadenersatz. Von der Kommission für Chancengleichheit in der Arbeitswelt erhielt sie im August grünes Licht für die Klageerhebung.

Foto: Katy Blackwood, CC BY-SA 4.0, wikimedia.org

Ein Sprecher von Starbucks antwortete NBC News in einem Schreiben, dass die Ansprüche von Fresse unbegründet seien. Das Unternehmen wäre bereit, seinen Fall vor Gericht zu präsentieren. Es sei kein Teil der Kleiderordnung des Unternehmens, Kleidungsstücke zu tragen, die die Angestellten nicht persönlich ausgewählt hätten – abgesehen von der bekannten grünen Schürze. Der Sprecher betonte:

„Starbucks diskriminiert nicht auf Grund von Geschlecht, Rasse, Religion oder sexueller Orientierung.“

Fresse beruft sich in ihrer Klage auf das Bürgerrechtsgesetzes von 1964. Es verbietet Diskriminierung am Arbeitsplatz in Hinsicht auf Rasse, Hautfarbe, Religion, Geschlecht und Herkunft. Der erstinstanzliche District Court in New Jersey ist durch Trumps konservative Richterwelle (wir berichteten) übrigens nicht beeinflusst: Trump ernannte keine Richter in New Jersey.

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