Kenias Präsident wird „ganz deutlich“: LGBTIQ*-Rechte sind keine Menschenrechte

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Im Interview mit CNN-Reporterin Christiane Amanpour  hat der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta den Rechten von LGBTIQ* in seinen Land eine bestürzend kategorische Absage erteilt.  In der Angelegenheit gehe es nicht um Menschenrechte, sondern um gesellschaftlichen Konsens.

Foto: Screenshot / Youtube / CNN

„Ich will ganz deutlich werden.“ Mit diesen Worten begann Kenias amtierender Präsident Uhuru Kenyatta seine Antwort auf die Frage von Christiane Amanpour, ob er für gleiche Rechte von LGBTIQ* einstehe. „Ich werde mich nicht für eine Sache einsetzen, die von keinerlei Bedeutung für mein Volk und die Republik Kenia ist. Diese Angelegenheit ist nicht so wie Sie sie sehen. Sie ist keine Menschenrechtsfrage, sondern eine gesellschaftliche Frage. (...) Egal aus welcher Schicht man kommt: So etwas ist nicht akzeptabel und man kann dem nicht zustimmen.“ Es ginge nicht darum, dass Kenyatta in seiner Rolle als Präsident Stellung beziehe, sondern darum, die Meinung des kenianischen Volkes zu akzeptieren, das zu 99 Prozent gegen die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Beziehungen sei. 

Christiane Amanpour rang um Fassung nach dieser Ansage. „Ich glaube, Sie bringen sich in Schwierigkeiten“, stellte sie fest. „Sie haben gerade kategorisch gesagt, dass dies kein Thema für Sie und das kenianische Volk ist, und dass Sie nicht denken, dass Privatsphäre, Gleichberechtigung und Grundrechte dieser Menschen (LGBTIQ*, Anm. d. Red.) wichtig sind.“ Kenyatta distanzierte sich darauf indirekt davon, dass es in seinem Land überhaupt Homosexuelle gäbe, indem er anmerkte, dass LGBTIQ*-Rechte nur dort wichtig seien, wo es LGBTIQ* gäbe. Wobei er allerdings nie Begriffe wie LGBTIQ*, Schwule oder Lesben verwendete, sondern immer nur von „denen“ sprach. Auf die Frage nach Diskriminierungsschutz antwortete er, dass kein Kenianer misshandelt werden dürfe, aber die Freiheiten des Einzelnen von der Gesellschaft und nicht von der Regierung definiert würden. 

In Kenia wird gleichgeschlechtlicher Sex mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft. Gleichgeschlechtliche Ehen wurden im Jahr 2010 per Verfassungsgrundsatz ausgeschlossen. Die Aussagen des Präsidenten kommen zur Unzeit. Erst kürzlich gab das Verbot von menschenunwürdigen Analuntersuchungen bei Schwulen in Kenia Anlass zur Hoffnung auf eine Verbesserung der Situation (blu berichtete), während ein Urteil zu einer möglichen Rechtswidrigkeit des Homosexualitätsverbots noch aussteht (blu berichtete). Leider bestätigten sich Kenyattas Aussagen in sozialen Netzwerken wie Twitter, wo viele Kenianer seinen Standpunkten Beifall klatschten.

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