Kenias Richter erwägen Abschaffung von homophobem Strafparagraphen

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Am Supreme Court von Kenia nimmt die Bewegung für die Abschaffung des antischwulen Strafparagraphen 162 Fahrt auf. Nachdem Indien Anfang September ein ähnliches Gesetz kippte, sehen Aktivisten und Juristen neue Chancen. Am 25. Oktober soll wieder verhandelt werden

Foto: Kriddl / Wikimedia Commons / Lizenz: CC0 1.0

Unter dem Motto #Repeal162 (#Schafft162ab) kämpfen queere Aktivisten in Kenia seit Jahren für eine Abschaffung des Strafparagraphen 162, der gleichgeschlechtlichen Sex unter Männern als „Sodomie“ verurteilt und mit bis zu 14 Jahren Haft belegt. Das Gesetz geht auf die britische Kolonialzeit zurück und hat damit eine ähnliche Geschichte wie die Anfang September abgeschaffte Section 377 in Indien (blu berichtete). Nach der Entscheidung von Neu Delhi hatten die Anwälte von Kenias National Gay & Lesbian Human Rights Commission (NGLHRC) vom Supreme Court in Nairobi Neuverhandlungen zum Thema Paragraph 162 gefordert. Am Donnerstag gab Richter Aburil dem Gesuch statt. 

Die beteiligten Parteien haben nun eine Woche Zeit, schriftliche Argumentationen beim Gericht einzureichen, die dann am 25. Oktober verhandelt werden sollen. Mit der Entscheidung von Neu Delhi haben die NGLHRC-Anwälte einen schlagkräftigen Präzedenzfall aus der internationalen Rechtssprechung in der Hinterhand, der ihnen bislang fehlte.

Im Frühjahr war im Gericht in Nairobi bereits ein Verbot von Analuntersuchungen angeordnet worden, das als kleiner Erfolg auf dem Weg zur Entkriminalisierung von schwulem Sex gewürdigt wurde (blu berichtete). Zudem kommen die Neuverhandlungen über 162 zu einer Zeit, in der Homosexualität dank des lesbischen Dramas „Rafiki“ in Kenia breit diskutiert wird. Der Film war zunächst von der Nationalen Zensurbehörde verboten worden (blu berichtete), wurde wegen des Internationalen Erfolgs nun aber doch zeitweilig erlaubt und gilt inzwischen als möglicher Oscar-Beitrag. 

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