Lesbische Traumhochzeit im Spitzensport: Fifa-Weltfußballerin mit Antrag via Instagram

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Die sechsfache FIFA-Weltfußballerin des Jahres Marta Vieira da Silva hat angekündigt, ihre Orlando Pride-Teamkollegin Toni Deion Pressley zu heiraten.

Am 4. Januar veröffentlichte die brasilianische Weltklassefußballerin Marta Vieira da Silva auf Instagram drei Bilder von sich und ihrer Partnerin Toni Deion Pressley, die einen neuen Ring trug. Darunter schrieb sie:

„Dies ist eine andere Geschichte des Kapitels, das wir schreiben.“ 

Pressley wiederum postete auf ihrem Instagram-Profil dieselben Bilder und schrieb nur ein Wort dazu:

„Ja.“ 

Das Paar will noch in diesem Jahr heiraten.

Symbol von Emanzipation ...

Marta Vieira da Silva stammt aus dem Nordosten Brasiliens, aus einer kleinen Stadt in Alagoas – ein Bundesstaat mit dem niedrigsten Human Development Index des Landes, vergleichbar mit dem des Irak. Mit 14 Jahren verließ Marta ihr Zuhause und fuhr allein mit dem Bus Richtung Rio de Janeiro, um ihre Fußballkarriere zu starten.

Heute ist sie eine Legende des brasilianischen Fußballs. Insgesamt sechsmal – 2006, 2007, 2008, 2009, 2010 und 2018 – wurde die Stürmerin von der FIFA zur besten Fußballerin des Jahres gekürt.

Foto: Jamie Smed / CC BY 2.0 / wikimedia.org

Aufgrund ihrer Bekanntheit und Beliebtheit hat Martas Karriere einen echten sozialen Impact, insbesondere für Frauen und für die marginalisierte LGBTIQ*-Community Brasiliens. Sie nutzt sie so offensiv, wie den Ball auf dem Platz.

Als UN-Botschafterin für Frauen und Mädchen ist Marta ein Symbol für weibliche Emanzipation und ein leuchtendes Beispiel dafür, was Frauen erreichen können.

„Alle Frauen, die hier Fußball spielen, sind tatsächlich Symbole dieses Kampfes. In Brasilien ist Fußball ein sehr machistisches Umfeld. Fußball spielen ist ein Akt des Widerstands für Frauen“,

erklärt Julia Santana, eine 26-jährige lesbische Fußballspielerin aus Salvador, gegenüber inews. „Ich habe immer Fußball gespielt und war das einzige Mädchen unter den Jungen“, erklärt Santana. „Eine Athletin mit dem immensen Einfluss zu sehen, den sie hatte, hat mich immer mit großem Stolz erfüllt. Weil sie aus dem Nordosten kam, weil sie eine Frau war und weil sie lange Zeit die Beste der Welt war.“ 

... und Botschafterin für die marginalisierte LGBTIQ*-Community in Brasilien

Als offen lesbische Frau ist Marta auch Botschafterin für die queere Community in Brasilien. Aufgrund von Pionierinnen wie Marta sei es nicht mehr so ​​beängstigend, im Frauenfußball lesbisch zu sein, sagt die Bahia-Spielerin Gadu gegenüber inews.

Viele Vereine hätten sich der Sache mittlerweile angenommen. Dennoch gäbe es weiterhin große Vorurteile. Auch, weil der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro (männer* Dossier) selbst ein ausgemachter Homophober ist. Nach wie vor ist „Brasilien [...] das Land, in dem die meisten LGBT-Menschen getötet werden“, erklärt Santana.

Foto: Anders Henrikson - a_96_7136, CC BY 2.0, wikimedia.org

Allein im Jahr 2019 wurden laut Grupo Gay da Bahia, der ältesten Vereinigung zur Verteidigung der Menschenrechte für Homosexuelle in Brasilien, 297 Menschen bei Angriffen ermordet, die durch Homophobie oder Transphobie motiviert waren.

Martas lesbische Hochzeit wird keine Zauberwirkung haben, aber sie könnte sich positiv auswirken, weil „die Figur von Marta {auch} jenseits der vier Linien außerhalb des Fußballplatzes stark ist“, erklärt Santana. „Ein Homophober mag aufgrund des Einflusses von Marta vielleicht umdenken“, fügt Santana hinzu. Doch sie sieht in Martas Hochzeit vor allem für den Nachwuchs einen enormen Gewinn:

„Ein LGBTIQ*-Kind kann sich in einem der größten Idole in der Geschichte des Fußballs vertreten sehen, es kann Kraft daraus schöpfen, um weiterzuleben.“

Wir wünschen alles Liebe – dem Paar und der queeren Community Brasiliens. 

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