Türkei: Wahlkampf gegen queere Community

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Foto: Adem Altan / AFP

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat einen neuen Angriff auf die türkische LGBTIQ*-Community gestartet, um seine konservativen Wähler im Vorfeld der Wahlen am 14. Mai zu mobilisieren.

Nach Berichten der Times sprach Erdoğan eine Stunde lang zu einer Menschenmenge in Izmir und erklärte, dass das Fundament der Familien in der Türkei stark bleibe und dass LGBTQ+-Personen keinen Platz im Land hätte. Er betonte die Bedeutung der traditionellen Geschlechterrollen und forderte die Menschen auf, „aufrecht zu stehen, wie ein Mann“.

Seit seiner Wahl im Jahr 2014 hat sich der 69-jährige Staatschef häufig gegen die Rechte von Queers ausgesprochen. Diese Anti-LGBTIQ*-Stimmung ist auch in der breiteren türkischen Gesellschaft weit verbreitet. Vor kurzem fand in Istanbul ein großer Protest statt, bei dem Tausende von Teilnehmern von der Regierung ein Verbot von „LGBTIQ*-Propaganda“ forderten. Erdogan bezeichnet queere Jugendliche als „Vandalen“ und stellt regelmäßig heraus, das sich seine Partei nicht als queerfreundlich identifiziere.

Dass es auch anders geht, zeigt die Arbeiterpartei (TIP), die in Istanbul gleich drei trans Frauen zur Wahl nominiert hat. Zu ihnen gehört Talya Aydin. Die 26jährige Kandidatin gibt an, keine Angst vor der transphoben Stimmung zu haben, die vor allem der gegenwärtige Innenminister Süleyman Soylu anstachelt.

„Ich kann nicht akzeptieren, dass ich mich jetzt weniger sicher fühle als mit 14 Jahren, als Leute dachten, ich sei ein Junge“, sagt Aydin. 

Im komplizierten, von mehreren Allianzen geprägten Parteisystem der Türkei, hat die linke „Allianz für Arbeit und Freiheit“, der die TIP angehört, auf einen eigenen Kandidaten verzichtet und unterstützt den aussichtsreichen Gegenkandidaten Erdogans, Kemal Kilicdaroglu, von der CHP.


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