„DIESER ANSCHLAG IST SCHRECKLICH TRAURIG!“

Der homosexuelle Überlebende des Konzentrationslagers Buchenwald Rudolf Brazda ist entsetzt über den neuerlichen Anschlag auf das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. In einem Telefonat mit Alexander Zinn, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg (LSVD) e.V., äußerte er sich heute folgendermaßen:

„Das ist traurig, schrecklich traurig. Einige sind wohl unbelehrbar. Sie werden es offenbar nie akzeptieren, dass es Menschen gibt, die von Natur aus anders sind als sie. Erst das Attentat auf den Polizisten in Passau, nun erneut ein Anschlag auf das Homosexuellen-Denkmal. Und das nach der Nazi-Hölle, durch die wir alle gegangen sind. Sauhunde sind das! Aber das Nazi-Pack ist offenbar nicht totzukriegen. Das sind Verbrecher, das bleiben Verbrecher.“

Rudolf Brazda war im „Dritten Reich“ aufgrund seiner Homosexualität zwei Mal verhaftet und nach dem NS-Paragraphen 175 verurteilt worden. Nachdem er die zweite Haftstrafe abgesessen hatte, wurde er 1942 ins Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Dort musste er den Rosa Winkel tragen, das Zeichen für homosexuelle Häftlinge. Brazda hatte das Glück, den täglichen Terror bis zur Befreiung von

Buchenwald im April 1945 zu überleben.

Am 27. Juni 2008 hatte Rudolf Brazda gemeinsam mit Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen besichtigt. Am folgenden Tag hatte Brazda die Demonstration zum Berliner Christopher Street Day eröffnet.

An der Protestkundgebung am kommenden Freitag (19. Dezember 2008) um 12.30 Uhr wird auch Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit teilnehmen. Ort: Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen, Ebertstraße, Höhe Hannah-Arendt-Straße, Berlin-Tiergarten. (Quelle: LSVD Berlin-Brandenburg)

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