Homophober Vandalismus in Pirna: Regenbogen-Flashmob als Antwort

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Unbekannte haben in der Nacht zum Sonntag eine Regenbogenfahne mitsamt Fahnenmast aus der Verankerung vor dem Rathaus im sächsischen Pirna gerissen.

Wie in vielen Städten Deutschlands musste der diesjährige CSD auch in Pirna wegen der Covid-19-Pandemie abgesagt werden. Als Zeichen der Sichtbarkeit hissten die Organisator*innen stattdessen eine Regenbogenfahne und eine Trans*-Fahne vor dem Rathaus. Nur eine Woche lang wehte die Fahne symbolisch für Toleranz und Akzeptanz in der Stadt, bevor sie in der Nacht von Samstag auf Sonntag mitsamt Fahnenmast gewaltsam aus der Verankerung gerissen und zerstört wurde.

Die Zerstörungswut ist nur der jüngste Akt einer ganzen Reihe von homo- und transfeindlichen Angriffen gegen Queers in Pirna. In den letzten Jahren kam es in der AfD-Hochburg zu mehreren ähnlichen Zwischenfällen: Beim CSD 2017 demonstrierte eine Gruppe vermummter Personen am Rande des Festgeländes und bedrohte die Anwesenden. In derselben Nacht schlitzte jemand die Bühnenplane auf und riss alle Regenbogenfahnen vom Bühnendach herunter. 2018 verteilten Unbekannte während des CSD rund um den Marktplatz in Pirna kleine Zettelchen mit homophoben Sprüchen.

Politik fordert bessere Unterstützung und schärferes Vorgehen gegen Täter

All diese Einschüchterungsversuche gegen die Pirnaer Aktivist*innen seien untragbar, erklärte die queerpolitische Sprecherin und parlamentarische Geschäftsführerin der LinksfraktionSarah Buddeberg, am 13. Juli in einer Pressemitteilung. Buddeberg solidarisierte sich mit den Menschen vor Ort und appellierte an die Staatsregierung, Beratungs- und Präventionsprogramme stärker zu fördern und ausreichend zu finanzieren.

„Die Regenbogenflagge steht für eine Gesellschaft, in der niemand wegen der eigenen sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität verurteilt oder angegriffen wird. Nicht erst der Vandalismus in Pirna zeigt, wie tief der Hass gegen queere Personen noch immer in einigen Menschen steckt: Laut dem aktuellen Sachsen-Monitor stimmt fast ein Drittel der sächsischen Gesellschaft der Aussage zu, eine sexuelle Beziehung zwischen Personen desselben Geschlechts sei unnatürlich.“

(Sarah Buddeberg, Die Linke)

Auch die SPD kritisierte die Attacke vom Wochenende. Der stellvertretende Kreisvorsitzende der SPDMarko Feldmann, verurteilte die Geschehnisse und forderte eine konsequente Verfolgung der Täter.

„Die LSBTIQ*-Community hat sich in vielen Jahrzehnten Rechte und Freiheiten hart und unter vielen Anfeindungen erkämpft, welche für Heterosexuelle seit jeher zu ihrem Leben gehören. Wir als SPD werden alles dafür tun, diese mühsam errungenen Rechte zu verteidigen und die komplette Gleichstellung für alle auch durchzusetzen.“

(Marko Feldmann, SPD)

Die Vorsitzende des SPD Ortsvereins PirnaMaren Behnert, richtete sich mit ihrer Botschaft direkt an die Mitglieder des CSD Pirna e.V. und sagte ihre Unterstützung zu.

„Ihr habt uns an eurer Seite, um auch zukünftig für die Rechte und Freiheiten von schwulen, bisexuellen, lesbischen, trans, intersexuellen und queeren Menschen einzustehen.“

(Maren Behnert, SPD)

Pirna setzt sich mit Regenbogen-Flashmob zur Wehr

Der CSD Pirna e.V. hat als Gegenaktion für heute einen Flashmob angekündigt. Seit 10 Uhr stellen die Organisator*innen in der gesamten Altstadt Regenbogenflaggen auf, um zu zeigen, dass die Menschen in Pirna sich nicht einschüchtern lassen und für Vielfalt einstehen. An der Aktion haben sich neben Linkspartei und SPD auch die Grünen beteiligt.

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