„Fußball steht für Vielfalt“: Amateurfußball regelt Genderfragen

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Ab der kommenden Saison 2022/2023 tritt im Amateurfußball eine neue Regelung zum Spielrecht von trans, inter und nicht-binären Fußballer*innen in Kraft.

Bislang ist das in den Personaldokumenten eingetragene Geschlecht – männlich oder weiblich – maßgeblich für die Erteilung der Spielberechtigung und Zuteilung ab der Spielklasse der A-Junior*innen. Eine explizite Regelung für Personen mit dem Personenstandseintrag „divers“ oder „ohne Angabe“ gab es bisher nicht. Da es seit 2018 im Personenstandsregister möglich ist, sich als „divers“ zu registrieren, nimmt die Anzahl der Personen mit diesem Eintrag zu. Das betrifft gleichermaßen Menschen, die Fußball spielen, weshalb die Festlegung eindeutiger Regelungen umso wichtiger wurde.

Selbstbestimmte Regelung

Künftig werden Spieler*innen mit dem Personenstandeintrag „divers“ oder „ohne Angabe“ und Menschen, die ihr Geschlecht angleichen lassen, selbst entscheiden dürfen, ob ihnen die Spielberechtigung für ein Frauen- oder Männerteam vom DFB erteilt werden soll.

„Dies gilt auch für transgeschlechtliche Spieler*innen, die nun zu einem selbstbestimmten Zeitpunkt wechseln können oder zunächst in dem Team bleiben, in dem sie bisher gespielt haben“,

heißt es in der Mitteilung des DFB, die am 23. Juni veröffentlicht wurde. Die Neuregelung wurde in die DFB-Spielordnung, die DFB-Jugendordnung und die DFB-Futsal-Ordnung aufgenommen.

Um den Zugang niederschwellig zu halten, sollen von den Landes- und Regionalverbänden zudem Vertrauenspersonen benannt werden, die die Spieler*innen mit dem Personenstandseintrag „divers“ oder „keine Angabe“ und Personen, die ihr Geschlecht angleichen lassen, bei der Erteilung des Spielrechts unterstützen. In enger Zusammenarbeit mit der jeweiligen Anlaufstelle für Gewalt- und Diskriminierungsvorfälle der Landesverbände unterstützen sie die entsprechenden Personen bis zur finalen Erteilung der Spielberechtigung und gegebenenfalls auch darüber hinaus. 

Positive Reaktionen

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) reagierte ebenfalls positiv auf die Nachricht. „Wir freuen uns sehr, dass der Deutsche-Fußball-Bund als einer der wichtigsten Sportverbände in Deutschland sein Spielrecht für trans-, inter- und nicht-binäre Spieler*innen geöffnet hat. Es ist ein gutes Signal, dass die geschlechtliche Selbstbestimmung im deutschen Amateurfußball zukünftig gestärkt wird“, sagte Alfonso Pantisano aus dem Bundesvorstand des Verbandes per Pressemitteilung.

Sabine Mammitzsch, die DFB-Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball sagte: „Die Landes- und Regionalverbände, aber auch Zuständige an der Basis signalisieren seit längerem, dass Unsicherheiten herrschen, wie in der Praxis mit trans*, inter* und nicht-binären Spieler*innen umgegangen werden soll. Deshalb begrüßen sie die Einführung einer nationalen, übergreifenden Regelung zum Spielrecht sehr.“

Auch Thomas Hitzelsberger, ehemaliger Fußball-Profi und DFB-Botschafter für Vielfalt, begrüßte diesen Schritt:

„Der Fußball steht für Vielfalt, und auch der DFB setzt sich dafür ein. Mit der Regelung des Spielrechts schaffen wir weitere wichtige Voraussetzungen, um auch Spieler*innen unterschiedlichster Geschlechteridentitäten das Spielen zu ermöglichen.“

Foto: Dictum Media / CC BY 3.0 / wikimedia.org

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