Wegen Grindr: Zu fett für den Strand?

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Zugegeben, krawallige Überschrift. Aber was die Angaben in Dating-Apps wie Grindr und die dazugehörigen optimierten Fotokunstwerke mit dem Selbstbild von schwulen Männern machen, ist – jetzt auch wissenschaftlich bewertet – eine Katastrophe. 

Foto: Ezra Ibrahim

Laut einer Studie der Universität von Waterloo ist krankhafte Selbsteinschätzung des eigenen Körpers ein häufiges Problem für Männer, die Dating-Apps verwenden.

Vor allem die App Grindr wirke sich demnach negativ auf das Körperbild der Nutzer aus, insbesondere was das Gewicht betrifft. Drei von vier Männern, die Sex mit Männern haben, haben diese App statistisch schon für die Anbahnung von Sex genutzt. 

Forscher überrascht über strukturelles Gewichtsstigma

„Dating-Apps sind in den letzten zehn Jahren immer beliebter geworden und haben die Art und Weise, wie Menschen miteinander in Kontakt treten, radikal verändert“, so Eric Filice, Doktorand und Hauptautor der Studie. „Wir waren überrascht, wie das Gewichtsstigma von einzelnen Benutzern aufrechterhalten und in die Informationsarchitektur der App eingebettet wird.“

Als Beispiel für diese systemimmanente Förderung eines gestörten Selbstbildes nannten die Studienmacher die Anonymität in der App und auch die Angabemöglichkeiten zur Körperbeschreibung, die es erleichtern sollen, zum Beispiel tatsächliches Übergewicht, das als stigmatisierend empfunden wird, zu kaschieren. 

Die Forscher fassten zusammen: „Menschen vergleichen ihr reales, persönliches Auftreten oft mit den sorgfältig kuratierten oder digital veränderten Darstellungen anderer, denen sie online begegnen.“

Dies könne zu weitreichenden negativen Folgen für das eigene Selbstbild führen. Als Lösung des Problems wurden von einigen Studienteilnehmern ehrlichere Fotos und korrektere Angaben zum Körper gewünscht. 

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