Ausgezeichnet: Dialog und Austausch über die Regenbogenbrücke

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Während in weiten Teilen der bewegten Szene noch leidenschaftlich debattiert wurde, wie mensch Putins Russland seinen Unmut über die Menschenrechtsverletzungen an LGBTIQ* kundtut, schritt das Team des LSVD vor über 10 Jahren zur Tat und entschied sich gegen Boykott und Abbruch der Beziehungen. Zurecht, wie eine jüngst vergebene Auszeichnung beweist. 

Foto: Andre Roksen/CCO Public Domain

Vor Ort und in Hamburg vernetzten sich verschiedene queere Gruppen und begannen unterstützt vom Hamburger Senat und dem Auswärtigen Amt das „Rainbow Exchange Program“. Seit dem sind zahllose gegenseitige Besuche von LGBTIQ*-Aktivist*innen aus der Gesundheitsversorgung / Präventionsarbeit und der Kultur erfolgt, russische Queers konnten Kraft tanken und Rückhalt für ihre schwierige Arbeit in Hamburgs Patenstadt St. Petersburg erfahren.

Preisverleihung im Wettbewerb Aktiv für Demokratie und Toleranz

Foto: BfDT

Am 27. Mai wurde der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Hamburg vom „Bündnis für Demokratie und Toleranz gegen Extremismus und Gewalt“ für das Engagement im Rahmen der internationalen Partnerschaft Hamburgs mit St. Petersburg ausgezeichnet. Der Vorstand zeigte sich in einer Pressemitteilung hoch erfreut: 

„Wir sind glücklich und stolz, dass das ‚Bündnis für Demokratie und Toleranz gegen Extremismus und Gewalt‘ die Menschenrechtsarbeit mit unseren Freund*innen in Russland ausgezeichnet hat. Diese Ehrung widmen wir vor allem ihnen. Die Arbeit von LSBTI-Vereinen in St. Petersburg gerät immer wieder unter Beschuss. Aktivist*innen werden strafrechtlich verfolgt, Veranstaltungen mit Bombendrohungen blockiert. Bei ihren Besuchen in Hamburg und im Austausch mit Aktivist*innen aus Deutschland holen sie sich neuen Mut für ihre Arbeit. Im Rahmen des Jugendaustausches lernen queere Jugendliche aus St. Petersburg und Hamburg voneinander und bestärken sich gegenseitig. Dafür lohnt es sich seit 10 Jahren gegen alle Widrigkeiten auf russischer Seite dieses Projekt weiterzuführen“"

Barbara Mansberg, Landesvorstand LSVD Hamburg

Lage in St. Petersburg und Russland bedrohlich

Mehrere Gesetze der Putin-Administration haben die Situation für Queers in Russland und vor allem auch in St. Petersburg weiter verschlechtert. Einige der Gesetze hatten ihren Ursprung in der Region St. Petersburg, das den Ruf einer der homphobsten, wenn auch zugleich queersten Städte Russlands trägt.

Foto: LSVD Hamburg

Der LSVD Hamburg weist daher darauf hin, dass die Zahl derer, die diesen enormen Druck nicht mehr aushalten können und ausreisen wollen, stetig zunimmt. Hier muss von Seiten des Auswärtigen Amtes und des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nachgebessert werden, so dass LGBTIQ*-Geflüchtete aus Russland ohne Ausnahme Asylstatus in der Bundesrepublik erhalten.

© Foto: LSVD Hamburg

Der LSVD Hamburg verspricht, weiter für die Regenbogenbrücke Hamburg <--> St. Petersburg zu kämpfen. Barbara Mansberg abschließend: 

„Wir sind dankbar, dass das Land Hamburg und das Auswärtige Amt unsere Arbeit für Menschenrechte, Vielfalt und Respekt in Hamburg und St. Petersburg fördert. Vor allem ist es aber auch die darüberhinausgehende Unterstützung, die uns und unseren Freund*innen Mut gibt, das Rainbow Exchange Program noch viele weitere Jahre fortzuführen.“

www.hamburg.lsvd.de

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