„Eklat“ in Rom – Messdiener protestieren

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Während der Ministrantenwallfahrt 2022 kam es in Rom zu einer Protestaktion von Ministrant*innen aus dem Erzbistum Köln. Bei einem Gottesdienst des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki in einer Basilika in Rom drehten sich von insgesamt fast 2.000 Jugendlichen etwa 150 bis 200 von ihnen um und kehrten dem Kölner Erzbischof den Rücken zu. 

Foto: Ying Tang / NurPhoto / AFP

Die Ministrant*innen, die sich auf einer Wallfahrt nach Rom und Assisi befanden, waren zur Messe in die Basilika St. Paul vor den Mauern gekommen. Als Woelki dann predigte, kam es laut domradio.de zu aufsehenerregenden Szenen: 

„Während einige Regenbogen-Flaggen zu sehen waren und einzelne Jugendliche FFP2-Masken in den Farben der LSBTQI-Bewegung trugen, um sich für Geschlechtervielfalt auszusprechen, richteten andere Teilnehmenden ihre Kritik direkt an den Erzbischof, wenn auch stumm: Während dessen Predigt kehrten 150-200 der fast 2.000 Jugendlichen dem Kardinal demonstrativ den Rücken zu“.

Woelki unterbrach daraufhin seine Predigt und wies die Jugendlichen darauf hin, dass Jesus den Menschen nie den Rücken zugekehrt habe. Vielmehr habe er ihnen offen sein Gesicht gezeigt, das „Gesicht des Vaters, der jeden Menschen annimmt und liebt“. Im Anschluss wurde der „emotional aufreibende Gottesdienst“ planmäßig fortgesetzt, nur der Auszug erfolgte nicht mehr durch die Mitte der 2.000 Ministrant*innen hindurch, sondern wurde verkürzt.

Eine „schwierige“ Aktion?

Rainer Maria Woelkis Umgang bei der Aufarbeitung sexueller Gewalt durch Priester im Erzbistum Köln sorgt schon länger für Unruhe im Erzbistum, seit Monaten steht der Kardinal in der Kritik. Ihm wurde unter anderem vorgeworfen, ein selbst beauftragtes Gutachten zum Missbrauchsskandal unter Verschluss gehalten zu haben. Auf Anweisung von Papst Franziskus nahm sich Woelki in der Folge eine fünfmonatige Auszeit und kehrte am 2. März 2022 in den Dienst zurück. Auch seinen Amtsverzicht hatte Woelki dem Papst angeboten, wenngleich er klargemacht hatte, lieber im Amt bleiben zu wollen und seinen Sitz nur bei einer Abberufung durch den Papst zu räumen. Papst Franziskus hat bislang noch nicht über darüber entschieden.

Foto: Christof Stache / AFP

Woelki selbst kritisierte die Art und den Zeitpunkt des Protests. Gegenüber domradio.de sagte er, die Jugendlichen hätten es „sicherlich aus ihrer Perspektive heraus gut gemeint“ und gedacht, „dass sie für Wahrheit und Gerechtigkeit eintreten“. Aber „den Gottesdienst dafür zu nutzen“, sei unpassend, die ganze Aktion deshalb „ein bisschen schwierig“, so der 66-jährige Erzbischof. „Es ist jetzt so gewesen. Und jetzt müssen wir das so hinnehmen.“

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