ZU SCHWUL FÜR RUSSLAND? ESC-TEILNEHMER SCHIKANIERT

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Foto: Ronen Akerman

Der israelische Teilnehmer am Eurovision Song Contest 2016, wurde am Flughafen von Moskau von Sicherheitsbeamten drangsaliert. 

Hovi Star, der im Mai in Stockholm mit seinem Lied „Made of Stars" antreten wird, war zusammen mit einigen anderen Teilnehmern zu einer ESC-Party in Moskau eingeladen und dafür in Russland eingereist. Während der Sicherheitskontrolle äußerten sich die Sicherheitsbeamten abfällig über sein Äußeres und machten sich über ihn lustig. Zudem zerrissen sie seinen Reisepass.

„In Moskau können die Leute nicht sonderlich gut mit Menschen wie mir umgehen. Vielleicht weil ich schwul bin, vielleicht weil ich mich so anziehe, vielleicht weil ich Make-up trage – ich weiß es nicht. Aber als ich in Moskau einreisen wollte hatte ich Probleme mit der Grenzkontrolle und bekam gesagt ich könne nicht einreisen. Sie inspizierten meinen Pass – sie zerrissen meinen Pass – und dann lachten sie mich aus." so Hovi in der Maltesischen Fernsehshow Xarabank, wo er in einem Interview von dem Zwischenfall berichtete.

Hovi weiter: „Es ist schon erstaunlich dass so etwas im Zusammenhang mit dem ESC passiert. In meinem Song Made of Stars geht es um Gleichheit, darum dass jeder Mensch gleich ist, gleich geboren wird und ebenso sterben muss. Und ich plädiere immer dafür Liebe zu geben – das kostet doch nichts. Es gibt keinen Grund für Hass, keinen Bedarf für Negativität."

Auf den russischen Teilnehmer Sergey Lazarev angesprochen meinte Hovi er möge sein Lied und er hege keinerlei Ressentiments gegen ihn. Lazarev ist mit seinem Lied „You are the only one" aktuell der Favorit auf einen Sieg beim diesjährigen Event.

Die spanische ESC-Teilnehmerin Barei (die ebenfalls in Moskau eingeladen war und Zeugin des Vorfalls wurde) war die erste, die den Vorfall und die Probleme, mit denen sich Homosexuelle in Russland konfrontiert sehen, gegenüber der spanischen Zeitung La Vanguardia zur Sprache brachte. 

Wäre sie homosexuell und beim ESC zur Abstimmung aufgerufen, würde sie ihre Stimme keinesfalls an Russland vergeben, weil das Land so intolerant sei und sexuelle Identität und Entfaltung derart unterdrücke, sagte sie in dem Interview weiter.

Wir hoffen jedenfalls auf einen positiven Einfluss des ESC auf Russland und auch auf eine Stellungnahme der russischen Behörden im weiteren Verlauf der Aufklärung des Vorfalls.

Hovi konnte jedenfalls schlussendlich doch noch in Russland einreisen und das israelische Konsulat in Moskau stellte ihm einen neuen Pass aus.

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