Internationales Queer Dance Festival in Moskau

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Moskau war im vergangenen Monat Schauplatz des ersten queeren Tanzfestivals der russischen Hauptstadt. Unter dem Motto „In Love“ sagten die Teilnehmer*innen des 6. Internationalen Queer Dance Festivals Homophobie den Kampf an – „mit Schönheit als Werkzeug“.

Besucht wurde das erste Moskauer Festival vor allem von den Teilnehmerinnen der Tango-, Salsa- und Bachata-Workshops des privaten Tanzstudios Queer Dance Club. Marina Ventarron gründete den Queer Dance Club vor sieben Jahren in Sankt Petersburg, die Moskauer Dependance besteht seit 2018. Das Tanzstudio bietet regelmäßig Tanzstunden für Tango, Salsa, Bachata, Kizomba, Hustle und Blues an. Das Besondere an diesen Tanzkursen ist, dass stets beide Rollen einstudiert werden, um „eine ganzheitliche Sicht auf den Tanz zu erhalten“, wie es auf der Webseite heißt.

Die Gründerin und Organisatorin des Festivals Marina Ventarron sagt, sie habe bislang weder mit den Behörden noch mit extremistischen Aktivisten, die gezielt gegen queere Kultureinrichtungen vorgehen (wir berichteten), Probleme gehabt. Vermutlich, weil sie keine politischen Forderungen stellen. „Es ist hauptsächlich zum Spaß“, sagt die 30-Jährige. „Wir sind für Kunst, wir sind für Kommunikation. Wir verstecken nichts, aber wir veranstalten auch keine lauten Demonstrationen.“

Dennoch stellen Veranstaltungen wie das Queer Dance Festival ein wichtiges Mittel dar, die Öffentlichkeit für queere Themen zu sensibilisieren. „Ich tue, was ich kann, mit Schönheit als Werkzeug“, sagt Ventarron.

„Die Leute sehen unsere [YouTube]-Videos und fangen an zu verstehen, dass das, was wir tun, schön ist; dass es normal ist, dass es ein Teil der Ordnung der Dinge ist – also werden sie nicht schlecht auf uns reagieren.“

Das nächste internationale Festival veranstaltet der Queer Dance Club vom 5. bis 9. Juni 2020 in St. Petersburg. „Cinema Dreams“ lautet das Motto. Marina Ventarron würde sich wünschen, dass sich noch mehr Männer dazugesellen.

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