Ampelkoalition steht: Deutschland wird Regenbogennation

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SPD, Grüne & FDP haben in Berlin den Koalitionsvertrag für die kommenden vier Jahre vorgestellt. Für LGBTIQ* beginnt, sodenn die Vorhaben umgesetzt werden können, eine goldene Zeit.

Im ersten Überblick scheinen alle queerpolitischen Fragen und Forderungen der letzten beiden Jahrzehnte in dem Vertrag abgeräumt zu werden. 

Foto: Tobias Schwarz / AFP

1. Antidiskriminierungspolitik allgemein 

2. Art. 3 Abs. 3 GG 

3. Aktionsplan 

4. Hasskriminalität 

5. Regenbogenfamilien und Modernisierung des Familienrechts 

6. Trans- und intergeschlechtliche Menschen 

7. Blutspende 

8. Konversionsbehandlungen 

9. Queere Geflüchtete 

10. Europäische Union 

11. Außenpolitik 

Foto: Fraktion Bündnis90/Grüne

Zu den Ergebnissen der Koalitionsverhandlungen im Bereich Queerpolitik erklären Ulle Schauws und Sven Lehmann von der grünen Bundestagsfraktion:

„Nach 16 Jahren Stillstand kommt jetzt endlich der queerpolitische Aufbruch, den wir Grüne versprochen haben. Wir sind mehr als zufrieden mit dem Koalitionsvertrag im Bereich Queer. In einer demokratischen Gesellschaft muss jeder Mensch jederzeit und an jedem Ort ohne Angst er selbst sein können, ohne Diskriminierung. Diesem Ziel eines selbstbestimmten und diskriminierungsfreien Lebens und gleichberechtigter Teilhabe kommen wir in den nächsten vier Jahren einen entscheidenden Schritt näher. Damit kann Deutschland aufschließen zu den Ländern, in denen queeres Leben und Akzeptanz und Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt politisch klar verankert ist. Mit unseren geplanten Maßnahmen für eine vielfältige Gesellschaft und gegen bestehende Diskriminierung und Queerfeindlichkeit wird Deutschland ein offeneres und lebenswerteres Land für Alle sein.“ 

Foto: FDP

Auch Jens Brandenburg, Queerpolitiker der FDP-Bundestagsfraktion zeigt sich in einer Pressemitteilung zufrieden:

„Der queerpolitische Stillstand findet endlich ein Ende. Die Ampel hat sich auf eine große Fortschrittsagenda zur Stärkung der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt geeinigt. Das ist ein Grund zur Freude, aber auch eine große Verantwortung. In keiner anderen Konstellation wäre das möglich gewesen. Nach 16 Jahren Blockade durch die Union kann jetzt ein großer Wurf gelingen. Das diskriminierende Blutspendeverbot und das ewiggestrige Transsexuellengesetz schaffen wir ab. Wir ergänzen Artikel 3 Grundgesetz, schaffen einen Nationalen Aktionsplan zum Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, stärken Regenbogenfamilien und LSBTI-Menschenrechte weltweit. Wichtige Reformen dürfen jetzt nicht länger in der Ressortabstimmung versanden. Auf bereits vorliegenden Gesetzentwürfen der letzten Jahre können wir gut aufbauen. Deutschland wird bunter. Das ist ein gutes Signal für die gesamte Community!“

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) hat den Ampel-Koalitionsvertrag als „den geforderten queerpolitischen Aufbruch“  begrüßt. Der Vertrag enthalte zentrale Vorhaben mit vielversprechender Signalwirkung, erklärte der LSVD am Mittwoch in Berlin. Die vereinbarten Ziele bedeuteten eine spürbare Verbesserung der Rechte von Lesben, Schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI). Konkret lobte der LSVD den geplanten nationalen Aktionsplan gegen LSBTI-Feindlichkeit und den geplanten verfassungsrechtlichen Diskriminierungsschutz in Artikel drei des Grundgesetzes. Zudem hob der LSVD die geplante Reform des Familien- und Abstammungsrechts für Regenbogenfamilien sowie den Ersatz des "demütigenden Transsexuellengesetzes" durch eine menschenrechtskonforme Anerkennung geschlechtlicher Selbstbestimmung hervor.

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