150 Jahre §175: Hochkarätiger Talk geht unter die Haut

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Henny Engels (LSVD) und der Historiker Lutz van Dijk wurden im „Queer Taz Talk“ von Jan Feddersen befragt, wie es um das Gedenken des Bundestages an die Gruppe der wegen ihrer Sexualität verfolgten Opfer des Nationalsozialismus bestellt ist.

In dem einstündigen Talk, der am 24. Januar gestreamt wurde, wird äußerst sensibel aber auch konkret adressiert über die Bemühungen debattiert, im Bundestag am Holocaust-Gedenktag auch an sexuelle Minderheiten zu erinnern. Engels, van Dijk und Feddersen schaffen es, die Auswirkungen der Verfolgung unter dem Unrechtsparagrafen 175 StGB in der Vergangenheit, Gegenwart und für die Zukunft zu skizzieren.


➡️ eine Chronologie der Bemühungen der Petenten um Lutz van Dijk  hat männer* HIER zusammengestellt


Sie klagen dabei an ohne anzuprangern und mahnen ohne den so oft ausgrenzenden moralinsauer erhobenen Zeigefinger. Im Gegenteil vollbringen sie den Kunstgriff, den Plan für das erhoffte und von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas wohlwollend aufgenommene (männer* berichtete) Gedenken im Bundestag 2023 als programmatische Vision zu entwerfen, die gesellschaftspolitisch nachhaltig Bewusstsein für die Verfolgung und die sich aus ihr ergebende Verantwortung auch über die Grenzen von Politbetrieb und Community hinaus und für die Zukunft schaffen kann. Chapeaux! 

Gedenken an die im Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Queers 2022

Foto: M. Rädel

Am 27. Januar 2022 wird der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begangen. Anlass ist der 77. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Da, wie der oben beschriebene Talk ausführlich behandelt, immer noch kein Gedenken im Bundestag möglich sein wird, rufen der LSVD und die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas zum stillen Gedenken am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen auf.

Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau, der Beauftragte der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, Staatssekretär Sven Lehmann, sowie die Bevollmächtige des Landes Berlin beim Bund, Staatssekretärin Ana-Maria Trăsnea, haben ihre Teilnahme an einer Kranzniederlegung um die Mittagszeit herum angekündigt. Aufgrund der nach wie vor angespannten Pandemielage wird auf Redebeiträge und gemeinsames Gedenken verzichtet. Die Initiatoren rufen viel mehr dazu auf, den ganzen Tag für einen Besuch des Denkmals an der Ebertstraße auf Höhe Hannah-Arendt-Straße im Berliner Tiergarten zu nutzen und Blumen niederzulegen. 


➡️ männer* Dossier §175 


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