WEIL WIR DICH LIEBEN - MACHT EUCH DOCH MAL LOCKER!

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Die beiden Ledermänner aus dem viral erfolgreichen Werbevideo der Berliner Verkehrsbetriebe, sind nun auch offizielle Werbebotschafter für das Tagesticket der BVG. Seit Ende Mai hängen die Plakate nun auch in der realen Welt und sorgen für schwule Sichtbarkeit. 

Foto: Christian Knuth

Die BVG sind schon lange lange Mitglied im Berliner Bündnis gegen Homophobie und sind zum CSD inzwischen traditionell mit offizieller Flaggenhissung am Ubahnhof Nollendorfplatz teil der Pridewoche. 

Foto: Screenshot Facebook

In sozialen Medien wird das Motiv diskutiert, so findet Oliver Adler bei queer.de: "Eigentlich super Idee aber ich gebe den anderen Usern recht, weniger Klischee wäre besser gewesen also ich laufe so nicht rum auch wenn ch schwul bin!!! Wie wäre es denn einfach mit einem Pärchen gewesen das in der Bahn neben ein ander sitzt und sich küsst!!!"

Altaktivist und Journalist Dirk Ludigs kontert: "Schön dass du nicht so rumläufst. Deine Sehnsucht nach Normalität und Heteronormativität in allen Ehren. Aber es waren nicht Leute wie du, die mit ihrer Sichtbarkeit dafür gesorgt haben, dass du deine kleinbürgerliche schwule Sehnsucht heute so frei leben darfst. Es waren Ledermänner, Tunten und Transen. Darum finde ich deinen Kommentar unerträglich. Er ist slut shaming pur und stellt die historische Wahrheit uf den Kopf."

UPDATE 28. MAI

Die Großplakate, die nun an Haltestellen in der ganzen Stadt zu finden sind, passen gut in eine Zeit, in der die Junge Alternative in Niedersachsen versucht, Aufklärung als Pornografie zu diskreditieren.  

FOTO: BZGA

Von einem Pornoskandal sprechen der AfD nahestehende Medien und feiern die Junge Alternative für ihren Vorstoß:

Um eine erfolgreiche Aufklärungsarbeit bezüglich Geschlechtskrankheiten zu leisten, ist es keinesfalls notwendig, tausende von nackten Cartoon-Figuren beim Geschlechtsakt im öffentlichen Raum zu plakatieren und damit die Hypersexualisierung unserer Kinder weiter voranzutreiben. Wieder einmal werden die Eltern großflächig ihres grundgesetzlich garantierten Erziehungsrechts beraubt, wenn ihre Kinder tagtäglich auf dem Schulweg an Bus- und Bahnhaltestellen mit den staatlich verordneten Sex-Plakaten konfrontiert werden.

Präventions- und Informationsmaßnahmen zu Geschlechtskrankheiten sind grundsätzlich eine wichtige und unterstützenswerte Angelegenheit. Die Kampagne „LIEBESLEBEN“ legt allerdings den Verdacht nahe, dass Gender-Ideologen die Aufklärungsarbeit nur als Deckmantel benutzen, um ihren Traum von einer frühsexualisierten, multisexuellen „Gesellschaft der Vielfalt“ zu verwirklichen.

Das Plakatieren der obszönen Sex-Zeichnungen tritt nicht nur den Jugendschutz mit Füßen, sondern verfehlt auch das Ziel sachlicher Informationsarbeit vollständig. Nicht umsonst stellt das Strafgesetzbuch die Verbreitung pornografischer Schriften an Minderjährige unter Strafe. Wir hoffen insofern, dass  die Staatsanwaltschaft in diesem Fall schnell tätig wird.

Der Hamburger CSD-Veranstalter Hamburg Pride e. V. reagierte schnippisch: "Wir möchten hier den Post der JA nicht verlinken (kann ja jeder selbst suchen), hätten aber einen Rat an die Jungen Alternativen: Jungs, holt Euch mal in Ruhe einen runter - das beruhigt die Nerven."

Leser Stefan Merkt schrieb uns in einem Leserbrief:

Was zeigt MIR das Bild? Da sind zwei Männer, die sich liebevoll anschauen. Ein Bild, welches MIR nichts anstößiges zeigt und das Menschen (egal welcher sexuellen Orientierung oder welcher Glaubensgemeinschaft) zeigt, dass auch Ledermänner die BVG in ihrer Freizeit nutzen ... und das dies hier in Berlin nichts Anstößiges oder Abnormes ist.

Ich würde nicht anders denken, wenn da ein Lesbenpaar, schwule Hipster, Transgender oder sich zwei Transen mit dem selben Blick anschauen würden!

In den 1970ern in der schwäbischen Provinz aufgewachsen, kenne ich schlimmere Ausdrücke, als 'das andere Ufer'. Das fand ich eher charmant. Und viele Berliner erinnern sich bestimmt noch daran, dass es in Schöneberg lange Zeit eine äußerst populäre Bar mit diesem Namen gab. Ich kann mir kaum vorstellen, dass deren Gäste dies diskriminierend fanden. Eher, dass sie diesen Namen mit einem Augenzwinkern akzeptiert haben. Auch Weltstars wie David Bowie sollen da ohne Diskriminierungsgedanken verkehrt haben.

Was bleibt unterm Strich? Wenn hier die Wogen schon so hoch schlagen, wie schwierig muss es dann innerhalb der BVG gewesen sein, diese Werbeplakate durchzusetzen. Ich zolle tiefen Respekt vor denen, die den Mut dafür aufgebracht haben. In MEINEN Augen wird hier niemand mit Bild und Wort heruntergesetz. Über diese Kampagne wird geredet, sprich rein werbetechnisch ist sie IN MEINEN AUGEN für die BVG ein großer Erfolg.

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