Hosen runter! Ein Erfahrungsbericht zu den Get Ready Drops von Lab46

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Bereits seit mehreren Monaten werde ich auf den sozialen Netzwerken mit Werbung von Lab46, laut eigener Aussage Europas erste Kosmetik- und Gesundheitsmarke für schwule Männer, regelrecht bombardiert. „Mach Schluss mit langer Vorbereitung und Missgeschicken im Bett“, heißt es in einem der unzähligen Spots. Schwule Männer, Vorbereitung und Missgeschicke im Bett? Hier geht es wohl um Analverkehr. Durchaus weniger plump verpackt, als man zunächst vermuten würde. Tatsächlich handelt es sich bei den Get Ready Drops um Nahrungsergänzungsmittel, die die Vorbereitungszeit für Analverkehr reduzieren sollen. Ich recherchierte ein wenig im Netz. Die Website des Herstellers macht große Versprechen. Abgesehen davon, lässt sich online nicht viel finden. Ausführliche Erfahrungsberichte - Fehlanzeige! So übergab ich mir selbst die glorreiche Aufgabe, die Get Ready Drops genauestens unter die Lupe zu nehmen und eben den ausführlichen Bericht zu schreiben, der mir bei meiner eigenen Recherche gefehlt hat.

Zunächst alle Infos zum Produkt

Die Get Ready Drops sind Nahrungsergänzungsmittel in Kapselform und eines von aktuell drei Produkten des Herstellers Lab46. Sie basieren auf einem ausgeklügelten Mix aus Ballaststoffen und Aminosäuren. Zwei der Hauptwirkstoffe sind die Schalen der Pflanze Plantago Ovata, sogenanntes Psyllium, und die Aminosäure L-Glutamin. Zusätzlich enthalten sie ein Potpourri aus hochfaserigen Quellstoffen wie Akazienfaser und Guargummi. Laut des Herstellers sollen sie die Verdauung verbessern und einen „rückstandslosen Gang zur Toilette“ ermöglichen. Zusätzliche Vorbereitung für Analverkehr werde so überflüssig, weshalb man ungewohnte Spontanität im Bett erleben könne. Stilvoll verpackt, können die Drops zu einem doch recht hohen Preis von 34,99€ zzgl. Lieferung erworben werden.

Foto: Lab46

Die Testphase – Erfahrungsbericht zu den Get Ready Drops

Über einen Zeitraum von zwei Wochen habe ich die Get Ready Drops eingenommen und ihre Wirkung getestet. Zu Beginn war ich skeptisch. Der Markenauftritt macht zwar einen hochwertigen Eindruck, die mangelnden Berichte über das Produkt und die doch hohen Versprechen auf der eigenen Website ließen mich allerdings zweifeln.

Ich begann meine Testphase mit der Einnahme von zweimal drei Kapseln täglich – morgens und abends. Gemäß den Angaben auf der Verpackung sollen die Drops mit einem großen Glas Wasser eingenommen werden. Hier fehlt leider eine konkrete Angabe, wie viel Milliliter Flüssigkeit tatsächlich eingenommen werden sollen.

Die ersten 24 Stunden nach Einnahme vergingen und ich bemerkte – gar nichts. Der Gang zur Toilette fühlte sich an wie eh und je, Sex hatte ich keinen und auch sonst fühlte ich mich ganz und gar wie vor der Einnahme des angeblichen Wundermittels.

Pflichtbewusst nahm ich die dritte Dosis Get Ready Drops am Morgen des zweiten Tages zu mir. Immer noch nichts.

Am Abend des gleichen Tages die vierte Dosis. Dann passierte endlich etwas. So „geflutscht“ hatte es bei mir auf der Toilette noch nie. Plumps – das war's. Habe ich mir das eingebildet? Wann habe ich zuletzt darauf geachtet, wie sich mein Gang zur Toilette „anfühlt“?

Beim Abwischen dann die Klarheit - so wenig Toilettenpapier habe ich noch nie genutzt. Ein dünnes Blatt und zack. Sauber. Die Konsistenz meines Stuhlgangs muss sich deutlich verbessert haben. Fester, glatter – ich will mir weitere Beschreibungen ersparen. Ich war nicht schlecht beeindruckt. Nur ein Zufall?

Am Abend des dritten Tages, nach Dosis Nummer sechs, war es dann so weit. Meine Kurzzeit-Bekanntschaft sollte, ohne es zu wissen, Teil meines Tests werden und wurde von mir zum Versuchskaninchen umfunktioniert. Anders als sonst wollte ich mich zum ersten Mal vor einem Treffen nicht vorbereiten. „Keine Spülung, kein Fasten, keine Missgeschicke“, heißt es auf der Website von Lab46. Kurz bevor mein Date bei mir eintraf, spürte ich Unsicherheit. Das kann ich nicht machen, dachte ich mir. Gesagt, getan, stellte ich mich unter die Dusche und hielt das Ende meines Schlauchs an meinen Po. Ich staunte nicht schlecht, als das Wasser gleich beim ersten Mal völlig klar war. Ich spülte noch zwei Mal nach. Es blieb dabei, völlig klares Wasser. Es muss wohl funktionieren, dachte ich mir und brach die weitere Vorbereitungsprozedur ab.

Zwischenfazit

Mein Date an diesem Abend lief gut - ausgesprochen gut. Bereits nach den ersten Minuten fühlte ich, dass ich tatsächlich komplett clean und „leer“ war. Pure Entspannung. Keine Vorbereitung, keine Missgeschicke. „Es ist wohl wahr“, dachte ich mir. Ich war ziemlich überrascht und in meiner anfänglichen Skepsis keimte ein kleines bisschen Euphorie. Vielleicht alles nur ein Zufall?

Erfahrungsbericht der zweiten Testwoche

In der zweiten Testwoche waren die Drops ein fester Bestandteil meiner täglichen Routine geworden. Und bereits in diesem recht kurzen Zeitraum konnte ich einiges an Vorbereitungszeit einsparen und durfte eine neue, spontanere Seite an mir kennenlernen. Damit jedoch nicht genug. Es war, als hätte ich durch die Einnahme der Kapseln eine neue Ebene der Entspannung erreicht, die ich zuvor als Bottom nicht kannte. Die Gewissheit, wirklich clean zu sein, lässt mich vollends abschalten, was wiederum meine Kapazität für die Wahrnehmung körperlicher Empfindungen gesteigert hat. Ich nehme Sex tatsächlich intensiver wahr und kann ihn so sogar noch mehr genießen als zuvor. Analverkehr ohne Vorbereitung und viel besser – ohne Sorgen vor unangenehmen Situationen! Für mich bereits nach kurzer Zeit gelebte Realität. Auch die zweite Woche verging wie im Fluge und so neigte sich meine Dose Get Ready Drops recht schnell dem Ende zu.

Mit Einnahme der letzten Kapsel realisierte ich dann eine bittere Wahrheit. Bei zweimal drei Kapseln am Tag, würde ich gut siebzig Euro an Get Ready Drops pro Monat verkonsumieren. Nun bin ich bereits auf den süßen Geschmack des schwulen Wundermittels gekommen, aber mal ehrlich – wer soll das bezahlen? Laut Lab46 könne man die Menge der einzunehmenden Drops nach gut einer Woche langsam reduzieren, bis man bei minimaler Dosis noch eine zufriedenstellende Wirkung wahrnimmt. So ließen sich auch die Kosten der Einnahme deutlich reduzieren. Außerdem könnte man die Get Ready Drops auch punktuell vor dem Liebesspiel nehmen. Aber nochmal auf die neugewonnene Spontanität und Freiheit verzichten und die Pillen mit ein paar Tagen Vorlaufzeit geplant einnehmen? Ich weiß nicht. Im Rahmen eines ersten Tests habe ich also weder den punktuellen Einsatz noch das Reduzieren der Dosis getestet. Beides sei laut Hersteller möglich. Ob sich diese Versprechen also ebenfalls halten, bleibt abzuwarten.

Foto: Lab46

Fazit und Bewertung:

Nach zwei intensiven Testwochen fasse ich zusammen: Mit niedrigen Erwartungen gestartet, haben die Get Ready Drops mich rasch überzeugt. Die Kapseln liefern, was der Hersteller verspricht.

Meine Stuhlkonsistenz ist durch die Kombination aus Ballaststoffen und Aminosäuren deutlich fester und glatter geworden – die Reinigung danach minimal. In diesem Zuge hat sich nicht nur meine Vorbereitungszeit drastisch reduziert, ich möchte nochmals unterstreichen, dass sich auch das Empfinden während des Analverkehrs spürbar verbessert hat. Das Gefühl „leer“ und wirklich clean zu sein, hat es mir ermöglicht, Sex als Bottom intensiver wahrzunehmen und die gewonnene Spontanität schafft Leidenschaft in neuem Maße.

Die 34.99€ zzgl. Versand sind ein happiger Preis, insbesondere da eine Dose Get Ready Drops bei hoher Dosierung von zweimal drei Kapseln je Tag nicht allzu lange hält. Leider gibt es seitens des Herstellers keine Vergünstigungen für Großeinkäufe oder gar Abo Modelle. Offen bleibt außerdem, ob die Kosten durch Reduzierung der Dosis langfristig gesenkt werden können.

Durch die durchweg überzeugende Wirkung des Produkts verbuche ich den höheren Preis als lohnende Investition in die eigene Sexualität und spreche zusammenfassend eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aus.

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