Alfreds Buch: „Bio – Mein Leben“

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Zum Ende seiner Karriere hat der schwule Fernsehkoch und Talkmaster Alfred Biolek seine Biografie vorgelegt. Vorab: Das Buch ist erschreckend banal, literarisch anspruchslos und über weite Strecken unerträglich langweilig, leider!

Das liegt bereits an der Erzählperspektive dieser Biografie. Da Biolek zwar gern erzählt, aber nicht schreiben kann, hat er einen schwulen Nachwuchsautor engagiert, um die Stationen seines Lebens zusammenzutragen. Co-Autor Schmidinger präsentiert seine Fundstücke (Kindheit in Schlesien, (...), TV-Karriere) sehr gewissenhaft, bleibt dabei allerdings völlig unkritisch.

Daher verwundert es auch nicht, dass wir über Bioleks Leben als Homosexueller nur sehr wenig erfahren. Verantwortlich dafür ist weniger die Tatsache, dass er erst mit vierzig Jahren seine Homosexualität akzeptieren und Beziehungen eingehen konnte, sondern vielmehr sein Standpunkt „Immer offen – aber nie öffentlich“. Damit macht der bürgerlich-konservative TV-Macher auch heute noch deutlich: Homosexualität ist kein Politikum, sondern Privatsache und irgendwie auch peinlich. Geoutet wurde „Bio“ 1991 durch Rosa von Praunheim ...

Es stellt sich die Frage, was Biolek veranlasst haben mag, dieses Buch in Auftrag zu geben. Bestimmt nicht der Wunsch, die Höhen und Tiefen privater Erfahrungen und der Umgang damit unter die Leser zu bringen. Das aber bestimmt die Substanz einer Biografie. Alles andere nennt sich literarisierter Lebenslauf. 

Alfred Biolek/Veit Schmidinger Bio „Mein Leben“, 288 S., Verlag Kiepenheuer & Witsch

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