„Icarus“ von Sam Vance-Law

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Foto: @alexandercoggin

Sam Vance-Law: In seiner neuen Single „Icarus“ adaptiert der queere Musiker die griechische Sage des jungen Ikarus, der mit den von seinem Vater gebauten Flügeln zu nah an die Sonne flog, um vor König Minos zu fliehen – Ausgang bekannt.

Als Metapher für Beziehungsdynamik offenbart sich hier eine doppelte Deutungsebene: Kann man Ikarus seine waghalsige Flucht überhaupt vorwerfen, angesichts der einengenden Umstände? War sein Freiheitswunsch wirklich so übermütig? „Der Erzählstimme hier ist nicht zu trauen“, sagt Vance-Law – und meint damit möglicherweise sich selbst.

„Icarus“ ist die dritte Single von seinem kommenden Album „Goodbye“, das am 6. Mai erscheinen wird. Wo bisher Liebe und Schmerz in heteronormativen Narrativen ausbuchstabiert wurden, ist homosexuelle Liebe und damit verbunden auch Liebesleid selten so explizit erzählt worden, wie auf diesem Album. „It will wreck you in the most beautiful way“, erzählt Sam dazu und lacht dabei so unschuldig, dass man fast kurz vergisst, wie ernst er es damit meint. Das Musikvideo zu „Icarus“ könnte kaum besser zu diesem Zitat passen. Hier lässt Vance-Law seinen Gefühlen freien Lauf und zerstört alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Ein Dreh der gewiss auch eine heilende, therapeutische Wirkung gehabt haben mag. www.samvancelaw.com


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