Klubmusik – Frank & Tony: „Ethos“

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Foto: Timothy Lyons

Zehn (!) Jahre ist es her, dass die beiden Producer Francis Harris und Anthony Collins aka Frank & Tony ihr letztes Album veröffentlicht haben, „You Go Girl“ erschien tatsächlich 2014. Seitdem ist viel passiert. Die KI brettert Hits zusammen und Musikhörende streamen das ganze (auch noch). Es geht aber eben auch anders. 

Wenn Menschen, Künstler mit einer Liebe zur Musik ihre Ideen umsetzen, NEUES produzieren und nicht kopieren, dann kann Großes entstehen, das sich nicht an aktuell angesagten Tracks orientiert. Hier hat es geklappt. „Ethos“ ist ein wunderbares, diverse und atmosphärisch-dichtes Werk, das mitunter klingt, als wäre es der Soundtrack zu einem (etwas melancholischen) Klub- und Partyfilm. Tanzmusik, die etwas aussagen will!

So verrät Francis Harris: „House-Musik war schon immer ein Ausdruck politischen Verlangens, da sie oft der einzige sichere Ort für Communitys war, in dem sie auf eine Weise zusammenkommen konnten, die die Gesellschaft insgesamt nicht zuließ“, schwärmt Harris. „Die gleiche Energie war in den 1990er-Jahren in Teilen der Punk- und Hardcore-Szene zu entdecken. Gegenkulturen existieren, um vorübergehende autonome Zonen des Begehrens außerhalb dominanter Narrative zu schaffen, die Hindernisse für Neuschöpfungen darstellen. Wir wurden schon immer von diesen gegenkulturellen Bewegungen inspiriert und das Frank-&-Tony-Projekt ist stark davon beeinflusst.“

Eine dicke Bass Drum sorgt bei all dem großartigen Gewaber dafür, dass #mensch nicht komplett abhebt, sondern ordentlich abtanzen kann. Und trotzdem eignet sich „Ethos“ auch ganz hervorragend dafür, nach der Arbeit runterzukommen oder in den Tag zu starten. HousElektro ganz weit weg von souliger Disco und trotzdem mit viel Seele und Geblubber, wie es auch Cerrone und Moroder mögen. Unsere Anspieltipps sind „Too Poor for Movies, Too Tired for Love (with Lawrence)“, „By the End They Will“ und „Continuity“ **, das Album wird am 15. März auf Vinyl und digital bei Scissor and Thread erscheinen. 

** der Track erinnert etwas an manche der experimentellen Stücke von The Shamen

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