Queer Festival Heidelberg

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Foto: B. Schnepp

Mit einer gelungenen Mischung aus Queer Politics, Performance-Kunst, Lesungen, Konzerten und Queer Cinema startet das Queer Festival Heidelberg vom 3. – 29.5. in seine 11. Ausgabe. Wir haben die Macher Dominic Hauser und Martin Müller zum Interview getroffen.

Beim 11. Queer Festivals stehen ganz entspannt Bürgermeister Wolfgang Erichson zum Empfang der Festival-Eröffnung neben den Underground-Queens Freida Slaves und Charity Kase als Gäste der Closing-Party – sieht aus wie eine neue, queere Welt! Ist das eure Vision? Und provokant formuliert: Kommt die wahre Revolution aus der „Provinz“?  

Dominic: Unsere Vision, wenn man das so sagen kann, ist, dass sich unte

Foto: Charity Kase

r dem Begriff „queer“ Menschen finden und solidarisieren ohne sich erklären zu müssen. Daraus ergibt sich auch die Vielfalt der Teilnehmer*innen und Künstler*innen. Das ist sicher keine Revolution, aber eine zeitgemäße Auffassung queerer Kultur und Identität. Es geht darum, sein zu dürfen wer man ist, und so von der Gesellschaft auch akzeptiert zu werden.

Martin: Und ob man 2019 einen wirklichen Unterschied machen kann, was Impulse in Gesellschaft und Kultur angeht, wage ich in Zeiten des Internets und auch was Mobilität angeht zu bezweifeln. Deine Frage hätte man 1969 bei den Stonewall Riots wohl noch verneinen müssen – heute ist es jedoch fließend.

Auch die queeren Jubiläen des Jahres 2019 (50 Jahre Stonewall, 25. Jahrestag der Abschaffung des Paragrafen 175), sowie die anstehende Europawahl haben ihren Platz im Programm gefunden. Wie habt ihr das jeweils umgesetzt?  

Martin: Wir haben in diesem Jahr das Festival um die Sparte „Queer History“ erweitert, um auch diese Aspekte der queeren Kultur darzustellen. In diesem Rahmen gibt es Vorträge, Filme und Diskussionen.  

Dominic: Außerdem findet am gesamten Eröffnungswochenende eine Queer-Konferenz statt. Zum ersten Mal haben wir damit nicht nur internationale Künstler*Innen in Heidelberg zu Gast, sondern viele europäische Veranstalter*innen, um miteinander, für und mit dem Publikum über Projekte und Erfahrungen sprechen. Und auch die diesjährige Fotoausstellung „Queer Identity in Europe“, zu der Fotograf*innen aus ganz Europa aufgerufen waren und ihre Arbeiten einreichen konnten, bezieht sich darauf.

Foto: Max Zerrahn

Das Queer Festival ist außerdem berühmt für sein ausgewähltes Konzertprogramm – habt ihr einen Tipp in diesem Jahr?

Foto: Nico Bustos

Martin: Danke für das Kompliment. Das ist gar nicht so einfach, da wir am Programm über das ganze Jahr hinweg basteln. Wir achten hier darauf, wie beim ganzen Festival, die queere Szene in ihrer Vielfalt darzustellen. Ich persönlich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist zwei der tollsten UK Drag Queens für das Festival zu gewinnen, aber auch Kiddy Smile und die große Legende Inner City werden sicherlich wahnsinnige Highlights.

Dominic: Ich kann mich da wirklich nicht entscheiden. Aber um nochmals auf die Frage zu unserer Vision zurück zu kommen: Jens Friebe ist für mich persönlich ein tolles Beispiel dafür, dass auch Heteros ganz gute „queere“ Menschen sein können.

3. – 29.5., 11. Queer Festival, Karlstorbahnhof, Am Karlstor 1, Heidelberg, Das komplette Programm mit Konzerten, Lesungen, Performances, Partys und der Queer Cinema Reihe gibt’s unter www.queer-festival.de

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