Queer Festival Heidelberg 2021

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Foto: Queer Festival

Nachdem das Queer Festival im Mai aus den bekannten Gründen nicht stattfinden konnte, startet das Team um Martin J. V. Müller und Dominic Hauser im November mit einer kleineren Ausgabe einen zweiten Versuch. Zu Gast ist unter anderem das Voguing-Kollektiv „House of Ninja“.

Vom 19. November bis 5. Dezember wird es nun also ein kleines, aber feines Programm geben – mit Konzerten, Performances, einer Fotoausstellung, Workshops, Lesungen, Talk-Runden und Filmvorführungen geben.


Zur Festivaleröffnung am 19. November mit einem offiziellen Empfang der Stadt Heidelberg mit Bürgermeisterin Stefanie Jansen, Cora Malik vom Karlstorbahnhof sowie Martin J.V. Müller und Dominic Hauser wird auch eine Ausstellung der in Chicago lebenden Künstlerin und Fotografin Robyn Day eröffnet; „Nobody knows that you are gay“ ist ein imaginäres Bildarchiv queerer Menschen und Momente, das in seiner künstlerischen Bearbeitung wie eine wiederentdeckte Sammlung verleugneter und verborgener Augenblicke wirkt und damit eine Art neue Geschichtsschreibung startet, die queere Identitäten nicht ausklammert. Begleitet wird die Vernissage von einem Konzert der Singer-Songwriterin Henny Herz.


Foto: Danny Ma Fanny

Höhepunkt wird am 20. November die Performance „A Night with the Ballroom Family“ mit dem „House of Ninja“, einem ursprünglich 1982 in New York gegründeten Voguing-Kollektiv, das zu einem der inklusivsten und vielfältigsten Voguing-Houses seiner Zeit gehört. Mitbegründer Willy Ninja startete daraufhin in verschiedenen Ländern neue „Chapters“ des „House of Ninja“. Im Karlstorbahnhof werden neben Aya Ninja, Mystic Ninja, Zelda Ninja  und  Sade Ninja unter anderem auch Vava Vilde aus Stuttgart sowie Gordon Bleu und Chris Razorblade aus Heidelberg dabei sein.


Die Talkrunde „Queeres Wohnen im Alter“ thematisiert am 23. November die Situation queerer Menschen in Alten- und Pflegeheimen und stellt die Frage, wie sich sexuelle und kulturelle Vielfalt gemeinschaftlich bis ins hohe Alter leben lässt. Es diskutieren unter anderem die Berliner Diplom-Sozialwissenschaftlerin und Dozent*in für Diversität und geschlechtersensible BildungGośka Soluch, Joachim Schulte von Mainzer Wohnprojekt „Queer im Quartier und Panajotis Neuert von „Pflege im Quadrat“, Baden-Württembergs erstem zertifizierten ambulanten Pflegedienst, der auf allen Ebenen sexuelle und geschlechtliche Minderheiten integriert (gab berichtete).


Foto: Mindjazz Pictures / Antje Kröger

Im Karlstorkino läuft am 28. November außerdem der Film „Trans – I got Life“ der sieben trans* Personen portraitiert und damit Einblicke in vielfältige Lebenswirklichkeiten bietet. Die Doku wurde mit dem Publikumspreis des Filmfest München 2021 ausgezeichnet. Im Anschluss an die Vorführung gibt es ein Gespräch mit den Filmemacher*innen Imogen Kimmel und Doris Metz, einigen Protagonist*innen ihrer Filmdokumentation und Ilka Magdalena Kaufmann von der dgti.


Foto: Matt Lambert

In „Freiraum Film“ haben sich Tänzer*innen des Dance Theatre Heidelberg DTH mit ihrem Körper auseinandergesetzt. Die Pandemiezeit bot genug Raum, um sich als Tänzer*in noch einmal anders zu nähern. Welches Verhältnis besteht zwischen der eigenen Intimität und der Interaktion mit anderen Menschen und Körpern?

Für das Projekt „Freiraum“ sind sieben kleine künstlerische Filmvisionen entstanden, erforscht und choreografiert von acht Tänzer*innen und gemeinsam mit acht Filmemacher*innen umgesetzt. Im Anschluss an die Vorführung gibt es ein Publikumsgespräch. Alles zu sehen im Gloria Kino am 5. Dezember um 11 Uhr.


Dass die Absage des Festivals im Frühjahr mehr bedeuten kann, als eine bloß ausgefallene Konzert-   , Party-   , Diskussionsrunden-   und Theater-Reihe, hatte das Team schon damals verstanden: „Wenn solche Events dem einzigen Zufluchtsort entsprechen, in dem man gemeinsam mit anderen LSBTIQ* queere Kultur und positiv gelebte Queerness erleben kann, dann geht es um mehr“; so Dominic Hauser im GAB-Interview im Mai .

„Unser Kontakt zur Community im letzten Jahr hat uns verdeutlicht, wie einschneidend die Absagen sind und wie wichtig das Community Festival als Treffpunkt für LSBTIQ* Menschen in der Region ist“.

Licht und Schatten liegen bei der Planung eines solchen Veranstaltungsreihe unter Pandemiebedingungen dicht beieinander: So musste das geplante Konzert mit Sukini inzwischen wieder abgesagt werden, da die komplette Tour verschoben wurde; das Konzert des melancholischen Edwin Rosen kann stattfinden, war aber bereits nach wenigen Tagen ausverkauft.

Ein Blick auf die Website des Queer Festivals lohnt, denn hier werden immer wieder verschiedene Veranstaltungen auch außerhalb der Festivalzeit angekündigt.


14.11. – 5.12., Queer Festival Heidelberg, Mehr Infos und Updates über www.queer-festival.de

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