Ates Gürpinar, Die Linke

Foto: Ates Gürpinar

Ates Gürpinar (33)ist seit 2016 Landesvorsitzender für Die Linke und deren Spitzenkandidat. Der Medienwissenschaftler wohnt im Glockenbachviertel, kandidiert aber für den Stimmbezirk Milbertshofen. Im sozialen Brennpunkt seiner Heimatstadt Darmstadt aufgewachsen, wurde er früh mit Fragen der Gerechtigkeit konfrontiert. Ein Thema, das ihn, ebenso wie der Kampf gegen Ausgrenzung, bis heute prägt.

Welche politischen Ziele sind im Programm Ihrer Partei für LGBTIQ*vorgesehen?

Wir unterstützen alle Schritte, die dabei helfen, mit gesellschaftlicher Heteronormativität und Zweigeschlechtlichkeit als Norm zu brechen. Unterschiedliche Formen des Zusammenlebens sind endlich anzuerkennen. Zusammenlebenden ist ein umfangreiches Besuchsrecht im Krankheitsfall, Adoptionsrecht und Aussageverweigerungsrecht einzuräumen. Gleichzeitig werden Zuwendungen fällig, wenn ein Angehöriger nach dem Wahlverwandtschaftsrecht gepflegt werden muss oder sich Kinder in einer Wahlverwandtschaft befinden.

In den Lehrplänen der Bildungseinrichtungen muss sich die real existierende Vielfalt an Lebensentwürfen und Identitäten ganzheitlich abbilden, statt alte Rollenmuster zu bedienen. Projekte der Community sollten unterstützt und gefördert werden, um die gesellschaftliche Akzeptanz zu erhöhen.

Begutachtungspflicht und Therapiezwang müssen abgeschafft werden. Im Sinne einer bedürfnisorientierten und präventiven Gesundheitsversorgung brauchen Menschen mit Trans- und Interhintergrund Zugang zu allen spezifischen medizinischen, therapeutischen und beratenden Leistungen und eine unbürokratische Kostenübernahme durch die Krankenkassen.

Die Schaffung eines/einer bayernweiten Beauftragten für LGBTIQ*-Lebensweisen gilt vielen als Minimalziel für die nächste Legislaturperiode. Wie stehen Sie dazu?

Ein/e Beauftragte/r, wie es das in München schon gibt, wäre tatsächlich das Minimalziel für die nächste Legislatur. Außerdem braucht es einen konkreten Aktionsplan. Bayern ist das einzige Bundesland, das keinen „Aktionsplan gegen Homophobie und Transfeindlichkeit“ umgesetzt hat bzw. plant. In anderen Bundesländern wie Berlin haben wir maßgeblich dazu beigetragen, dass die Akzeptanzinitiative auf den Weg gebracht wurde. Dies war der bundesweite Startschuss für weitere Initiativen. Bayern darf hier keinen Sonderweg gehen. Vereine und Organisationen aus der Community sollten partizipativ an dem Erarbeitungs- und späteren Evaluierungsprozess beteiligt werden.

www.die-linke-bayern.de

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