Prof. Dr. med. Hans Theiss, CSU

Foto: Hans Theiss

Prof. Dr. med. Hans Theiss( 41) ist seit 2014 Mitglied des Münchner Stadtrats, seit Januar 2018 stellvertretender Vorsitzender seiner Fraktion sowie deren gesundheits- und finanzpolitischer Sprecher. Seine Wahlplakate, im Viertel großflächig plakatiert, unterscheiden sich vom klassischen weiß-blauen Look seiner Partei. Damit will er deutlich machen, dass er zum Flügel einer liberaleren „Großstadt-CSU“ gehört.

Welche politischen Ziele sind im Programm Ihrer Partei für LGBTIQ* vorgesehen?

Ganz nach unserem Motto „Leben und Leben lassen“ steht für mich die Schaffung vollständiger Normalität im gegenseitigen Umgang im Vordergrund. Staat und Politik müssen sich verstärkt auf einen Abbau von Diskriminierung in den Köpfen konzentrieren.

Viele der wichtigsten LBGTI-Anliegen sind ansonsten dieselben wie bei allen anderen. Als Beispiel: Die Unterstützung von Familien mit Kindern – da ist es egal, ob mit Vater und Mutter, mit zwei Vätern, mit zwei Müttern, alleinerziehend oder in anderen Konstellationen. Als Arzt weiß ich aus eigener Erfahrung, wie intensiv auch das Thema „Alter und Pflege“ unter LGBTI diskutiert wird. Hier müssen wir, schon wegen der Moralvorstellungen der betroffenen Generation, ganz besonders auf ein geborgenes Umfeld für den letzten Lebensabschnitt achten.

Als Direktkandidat trete ich auch für das Glockenbachviertel an, ein Schatzkästchen in der Münchner Stadtviertellandschaft. Die Strukturen der LGBTI-Szene, die aus dem Viertel gemacht haben, was es heute ist, müssen bei allem Wandel für die Zukunft wetterfest gemacht werden. Das betrifft die Szenetreffpunkte genauso wie die Atmosphäre. Niemand soll Angst haben müssen, sich öffentlich zu küssen oder Händchen zu halten. Homophobe Angriffe dürfen nicht passieren. Das bedeutet für mich innere Sicherheit.

Die Schaffung eines/einer bayern- weiten Beauftragten für LGBTIQ*- Lebensweisen gilt vielen als Minimalziel für die nächste Legisla- turperiode. Wie stehen Sie dazu?

Alles, was Diskriminierung in den Köpfen abbaut, halte ich für wichtig. Ein Beauftragter mag hierzu einen wichtigen Schritt darstellen, aber sicher nicht ein Maximalziel. Dies kann nur die Schaffung völliger Normalität im gegenseitigen Umgang sein.

www.hans-theiss.de

Back to topbutton