EuroPride findet statt

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Nach Protesten und einer offiziellen Absage gegen die EuroPride gab es am Ende doch noch eine Einigung. Die Europride-Parade in der serbischen Hauptstadt Belgrad wird heute auf einer verkürzten Strecke stattfinden.

Die Demonstration sollte eigentlich durch die halbe Innenstadt führen. Anfang der Woche sagte die Polizei die Parade ab und begründete dies mit Sicherheitsbedenken wegen angekündigter Gegenproteste rechter Gruppen (männer* berichtete). Nun einigte man sich darauf, die Demo am Samstagnachmittag stattfinden zu lassen, allerdings mit deutlich kleinerer Route. Das gab EuroPride-Koordinator Goran Miletić bekannt.

Miletić äußerte zuvor zwar Verständnis für die Besorgnis, „dass es Leute gibt, die die öffentliche Ordnung und den Frieden stören wollen“. Er könne aber nicht nachvollziehen, „dass die endgültige Entscheidung nicht darin besteht, gegen diese Leute vorzugehen, sondern gegen uns, die wir friedliche Bürger sind.“

Kurz vor dem Start der Parade erklärte das Orga-Team in einem Tweet, die serbische Ministerpräsidentin Brnabić habe bestätigt, dass die Europride stattfinden könne. Brnabić, die selbst in einer lesbischen Beziehung lebt, könne für die Sicherheit aller Teilnehmenden garantieren.

Kritik an Verbot

Der Druck aus ganz Europa auf die serbische Regierung hatte sich in den letzten Tagen massiv erhöht, was maßgeblich zur Entscheidung, die Demonstration doch stattfinden zu lassen, beigetragen haben dürfte. Denn das Verbot durch die serbischen Behörden löste international Kritik aus, auch in der Europäischen Union. Die Parade sei eine öffentliche Bekundung des Willens, Diskriminierung zu bekämpfen und gleiche Rechte für nicht-heterosexuelle Personen zu fördern, erklärte Peter Stano, Sprecher des Europäischen Auswärtigen Dienstes in Brüssel, in einem offiziellen Statement. Serbien ist seit 2012 Beitrittskandidat der EU.

Auch LGBTIQ*-Organisationen wollten sich dem Verbot nicht beugen. All Out etwa rief eine Kampagne ins Leben und sammelte 27.000 Unterschriften von Menschen aus der ganzen Welt, die diese Forderung für eine friedliche und sichere EuroPride-Demonstration unterstützen. Matt Beard, Geschäftsführer von All Out, sagte:

„Die EuroPride ist die wichtigste Feier für die europäischen LGBT*-Community, und wir können nicht zulassen, dass Hass und Bigotterie sie uns wegnehmen. [...] Serbien muss seine Menschenrechtsverpflichtungen einhalten: Das Recht auf friedliche Versammlung und freie Meinungsäußerung ist der Kern einer freien, inklusiven und pluralistischen Demokratie. Die Welt schaut zu!“

Foto: AllOut

Symbolisch übergaben Matt Beard und Yuri Guaiana (AllOut), Goran Miletić (BelgradePride), Kristine Garina (EPOA), Hadi Damien (InterPride) und weitere Vertreter*innen den serbischen Behörden am 16. September die Unterschriften mit den Worten:

„Over 27.000 say: Serbia, we want Pride!“

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