Serbische LGBTIQ*-Demo in Belgrad

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Foto: Andrej Isakovic / AFP

Die serbische Queer-Gemeinschaft hat trotz des Widerstands religiöser Gruppen und des LGBTQIQ*-feindlichen Präsidenten des Landes, Aleksandar Vučić, in Belgrad zum Pride demonstriert. Dabei versammelten sich einige Hunderte Aktivisten in der serbischen Hauptstadt trotz einer starken Polizeipräsenz in Einsatzkleidung. 

Auf den Spruchbändern standen Aussagen wie „Wir sind noch nicht einmal nahe dran“, die sich auf unerfüllte Regierungsversprechen, bezogen. Zeitgleich zum Pride-Marsch stellten rund 50 Anti-LGBT!Q*-Demonstranten und orthodoxe Priester vor einer Kirche religiöse Ikonen auf. Zur gleichen Zeit hielt eine andere Gruppe auf der Hauptstraße im Stadtzentrum ein Transparent mit der Aufschrift „Ich will keine Schwulenparade in Belgrad“. Viele Serben sind Mitglieder der serbisch-orthodoxen Kirche, und das Land erkennt weder gleichgeschlechtliche Ehen noch zivile Partnerschaften an und verbietet gleichgeschlechtlichen Paaren die Adoption von Kindern. Obwohl Ana Brnabic, Serbiens erste weibliche und offen homosexuelle Premierministerin, am 29. Juni 2017 ihr Amt antrat, hat sie sich kaum für LGBTIQ*-Rechte im Land eingesetzt.

Serbien, das sich seit 2009 um den Beitritt zur Europäischen Union bemüht, sieht sich aufgrund seiner Menschenrechtsgeschichte und seiner Ausrichtung auf die antiwestliche Politik Russlands, einschließlich des Fehlens von LGBTQ+-Rechten, erheblichen Hindernissen gegenüber. Im Januar 2023 äußerte sich Vučić pessimistisch über einen baldigen Beitritt Serbiens zur Europäischen Union. Anlässlich des Prides hatten mehrere Botschaften in Hauptstadt eine Unterstützungsbotschaft veröffentlicht. Darin wurde das Engagement für die Achtung, die Förderung und den Schutz der Menschenrechte gewürdigt. Weiter hieß es: „Wir stehen mit Stolz an der Seite der LGBTI!Q*-Gemeinschaft in Serbien und unterstützen nachdrücklich die Werte, für die die Pride steht – Akzeptanz, Inklusion und Vielfalt.“ Zu den 26 unterzeichnenden Botschaften gehörte auch die EU und Deutschland.

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