Transgender Day of Visibility: Wir sind überall

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Heute wird auf der ganzen Welt zu Kundgebungen aufgerufen. Thema: Trans* und nicht-binäre Sichtbarkeit. Zur Feier des Tages wollen wir trans* und nicht-binäres Leben in Deutschland vorstellen. Denn wir kommen nicht, wir sind schon lange da. 

Fotos: ARD/Prisma Film I Ben Gross

Trans* und nicht-binäre Menschen finden sich meist erst in den Medien wieder, wenn sie tot sind. Meist umgebracht. Oder psychisch krank. Aktuelles Beispiel: Der Tatort  „Die Amme“ vom vergangenen Sonntag, der für große Missstimmung in der Community sorgte. Dieser schreckliche Umstand hat die Aktivistin Rachel Crandall 2009 dazu bewegt, trans* und nicht-binäre Menschen jedes Jahr am 31. März im Leben und in ihrer Schönheit zu zeigen und feiern. männer* berichtete schon mehrmals über den Day of Remembrance, der jährlich am 20. November stattfindet. Er gedenkt und ehrt den Opfern von Trans*feindlichkeit. Seit 2017 berichteten wir auch über den Transgender Day of Visibility.

Plädoyer für positive Sichtbarkeit

Heute wollen wir dem Berg an Negativität ein Gegengewicht geben. Wir wehren uns gegen den oft entmenschlichenden Blick von cis Menschen:

Wir sind mehr als Mord, Suizid, Operationen, Genitalien, bunter Kleidung und Make-up.

Wir überlassen uns nicht den sensationsgeilen Blicken, die uns zu Objekten von Fetischisierung und Angstmacherei machen. Wir sind verdammt komplex und egal wir schwer Staat und Gesellschaft unser Leben machen, finden wir immer einen Weg zu leben. Wir sind automatisch staats-, medizin- und psychatriekritisch, weil uns in Gesetzen und Diagnosen eine psychische Störung übergestülpt wird. Wir wissen seit jeher die Wahrheit über unser Geschlecht, auch wenn die Wissenschaft bis 2017 brauchte, um uns von einer Krankheit freizusprechen. Wir können für uns selber denken, auch wenn bis heute Medizin und Staat uns nicht zutrauen, über unseren Körper Entscheidungen zu treffen. Das Transsexuellen Gesetz, 1980 verabschiedet, malträtiert uns durch Zwangstherapien, Gerichtsverfahren und finanziellen Kosten. Wir wissen über die Vielfalt und Fluidität von Geschlecht, obwohl der deutsche Staat nicht-binäre Menschen erst 2018 anerkannt hat.

Trans* und nicht-binäre Menschen kennen sich und bilden Banden, egal in welchen feindlicher Umgebung wir uns bewegen. 

In Deutschland hat sich in den letzten Jahre eine vielfältiges und reichhaltiges Leben von trans* und nicht-binären Personen entwickelt. Sie sind selbstbewusst und verlangen ihren Platz in der Gesellschaft. Sie nehmen ihr Leben in die Hand und brauchen niemanden, der für sie spricht. Hier stellen wir ein paar großartige Menschen in Medien, aktivistischen Kreisen und Co. vor: 

Foto: Christian Hilgert

Foto: S. Serkis

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