„Gabriel“ von George Sand

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Foto: Felix Grünschloß, Badisches Staatstheater Karlsruhe

Sportlich, intelligent und ein bisschen arrogant: Gabriel repräsentiert alles, was einen jungen, adeligen, italienischen Mann der Renaissance ausmacht. Bloß, dass er kein Mann ist, sondern biologisch eine Frau. Aber dessen ist sich Gabriel selbst nicht bewusst. Kaum jemand weiß das, denn aus Gründen der Erbnachfolge wurde Gabriel von Kindesbeinen an als Mann erzogen.

Als Gabriels sexuelles Begehren erwacht, fürchtet man, das Geheimnis fliege auf; man zwingt Gabriel kurzerhand zu lebenslanger Keuschheit. In Graf Astolphe wähnt Gabriel einen Verbündeten, der sich aber trotz Verliebtheit nicht aus seiner heteronormativ vorgefertigten Spur befreien kann – genau wie Gabriels Bemühen scheitert, einengende Geschlechterrollen („So empfinde ich nicht, dass meine Seele ein Geschlecht hat“), Liebe, Sexualität und die strenge Familientradition zu vereinen.

Foto: Felix Grünschloß, Badisches Staatstheater Karlsruhe

Die Autorin George Sand schrieb das Theaterstück im Jahr 1839. Es wurde damals kaum gespielt, erst vor Kurzem wiederentdeckt und endlich auch auf Deutsch übersetzt. George Sand selbst überwand die starren Geschlechterrollen ihrer Zeit, kleidete sich mal männlicher, mal weiblicher und wählte den im französischen zweideutigen Künstlernamen „George“. Sláva Daubneroá hat „Gabriel“ inszeniert, das Stück kommt ab dem 29. Dezember als Wiederaufnahme zurück.

29.12., Badisches Staatstheater, Herrmann-Levi-Platz 1, Karlsruhe, 19:30 Uhr, weitere Vorstellungen am 6., 15. und 25.1., am 10.2. sowie im März und April. www.staatstheater.karlsruhe.de


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